Florian Ross: Eight Ball & White Horse
Eight Ball & White Horse
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Intuition, 2007
- Erscheinungstermin: 3.7.2021
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Der Kölner Pianist, Komponist und Bandleader Florian Ross hat auf seinen bisherigen Veröffentlichungen verschiedenste Facetten seines musikalischen Innenlebens preisgegeben. Er gehört zu den zuverlässigsten Repräsentanten des jüngeren Jazz, die sich jeder Einordnung widersetzen und dennoch oder gerade deshalb mit jeder Platte gespannt auf die nächste machen. Ross kombiniert die Qualitäten eines routinierten Handwerkers mit dem Charme eines risikofreudigen Abenteurer, der sich gar nicht genug ausprobieren und neu definieren kann. Jedes Album ist eine kontinuierliche Weiterführung aller bisherigen Gedanken und zugleich ein absoluter Neubeginn.
Auch auf Florian Ross‘ neuem Album „Eight Ball & White Horse“ setzen sich wieder die typischen Merkmale seines musikalischen Weltblicks durch. Jene reichhaltigen Stücke, die sich dem auf Themen, Bridges und Soli limitierten Jazz-Schema entziehen und stattdessen Geschichten erzählen. Seine unvergleichliche Art, das Solo als genuine individuelle Expression in die Komposition zu integrieren. Und seine warme, verbindliche Art, dem Hörer Türen zu öffnen. Nie zuvor hat er jedoch so deutlich den Kontrast zwischen Sachlichkeit und Verträumtheit herausgearbeitet wie auf der neuen CD. „Beide Seiten stecken in mir, aber ich rufe diesen Kontrast nicht bewusst ab“, bekennt Ross. „Ich bin ja sowohl ausführender Musiker und zugleich Schreiber. Meine bisherigen CDs tendierten entweder in die eine oder in die andere Richtung. Auf der neuen CD wollte ich beide Aspekte gleichberechtigt behandeln. Der Raum zum Spielen sollte für mich und die anderen Musiker größer sein als auf den Schreibplatten, aber der Stellenwert des Geschriebenen sollte auch größer sein als bei den Trio-CDs. Diese CD dokumentiert eine Annäherung von beiden Seiten.“
Überhaupt hat sich Ross noch nie gescheut, auf seinen Alben auf Kontraste zu setzen. Albumtitel wie „Big Fish & Small Pond“, „Home & Some Other Place“ oder „Blinds & Shades“ machen diese Affinität zum Gegensatz deutlich. Auch der Titel „Eight Ball & White Horse“ hat wieder die Anmutung des Unvereinbaren. Doch Florian Ross beherrscht die große Kunst, diese Gegensätze stets zu harmonisieren. „Ich bin ein etwas zerrissener Typ. So bin ich weder ein Pianisten-Pianist, noch gehöre ich zu den Schreibern, die man nur von ihren Kompositionen kennt. Wenn eine Platte ansteht, kann ich mich nie entscheiden, welche meiner Seiten wichtiger ist. Es gibt ja noch mehr Pole wie Tradition und Moderne, Jazz und Pop oder Jazz und Klassik. Ich interessiere mich ziemlich universell und jenseits von Stilen für Musik. Da ist es schwer, für ein Album alle Interessen unter einen Hut zu kriegen. Im Vorfeld eines Albums entscheide ich mich immer für einen oder mehrere bestimmte Aspekte. Aber beim Spiel kommen dann wieder ganz andere Komponenten hinzu.“
Dabei ist „Eight Ball & White Horse“ alles andere als ein unentschiedenes Album, sondern verrät die Handschrift und Dramaturgie eines Komponisten und Bandleaders, der präzise weiß, was er will. Nichts ist dem Zufall überlassen, und selbst der im Jazz immer ein wenig überrepräsentierte Augenblick ordnet sich organisch in den Fluss eines komplexen Album-Konzepts. Wie Ross in diesem Zusammenhang selbst mit Kontrasten umgeht, zeigt sein Einsatz von akustischem Piano und elektrischem Rhodes. Für den Pianisten sind die beiden Instrumente zwei Klangerzeuger mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen und Konsequenzen. „Außer den Tasten haben beide Instrumente wenig gemein. Man muss sich auch pianistisch ganz anders annähern. Schon beim Schreiben weiß ich, was ich für E- und Akustik-Piano spiele. Mit großer Not kann man das eine Instrument durch das andere ersetzen, aber eigentlich sollte man das nicht tun.“
Die Instrumentierung der CD ist natürlich ungewöhnlich. Ein Oktett, das Piano, Bass und Schlagzeug mit fünf Holzbläsern vereint, ist nicht gerade alltäglich. Auch Ross betritt mit dieser Konstellation, die gerade noch eine Combo und fast eine Big Band ist, Neuland. Dieses Bekenntnis zum Holz ist letztlich ein weiteres Resultat aus der Beschäftigung mit einem Gegensatz. Ross selbst nennt es ein Planspiel. „Vor ein paar Jahren habe ich eine Platte für Blechbläser gemacht. Ich fing gerade an, für Big Bands zu schreiben und tendierte dazu, die Saxofonisten ein wenig zu vernachlässigen. Deshalb habe konzentrierte ich mich auf die Blechbläser. Die neue CD wird jetzt der Holzbläser-Hälfte gerecht. Holzbläser haben ja ganz andere Fähigkeiten als Blechbläser. Sie sind viel agiler und können länger am Stück spielen. Die Hölzer haben nicht so ein Ansatz- und Ausdauerproblem wie das Blech. Dafür hat das Blech den Vorteil, dass es viel sattere und vollere Farben anbieten kann. Und wenn man beim Holz nicht aufpasst, hört es sich schnell wie ein großes Harmonium an. Nicht umsonst hat eine Big Band beide großen Sätze. Die logische Schlussfolgerung bestünde für mich darin, dass ich irgendwann eine Big Band-Platte schreibe.“
Doch das ist Zukunftsmusik, wie „Eight Ball & White Horse“ überhaupt viele Optionen für die Zukunft offen hält. Ross absolviert kein Pflichtprogramm für selbsterklärte Jazz-Lovers, sondern öffnet sich dem Pop-Hörer ebenso wie dem Klassik-Kenner. Seine neue CD ist ein verspieltes Bekenntnis zur Vielfalt musikalischer Möglichkeiten und zur Entfaltung des Einzelnen im Kollektiv. (intuition-music. com)
Auch auf Florian Ross‘ neuem Album „Eight Ball & White Horse“ setzen sich wieder die typischen Merkmale seines musikalischen Weltblicks durch. Jene reichhaltigen Stücke, die sich dem auf Themen, Bridges und Soli limitierten Jazz-Schema entziehen und stattdessen Geschichten erzählen. Seine unvergleichliche Art, das Solo als genuine individuelle Expression in die Komposition zu integrieren. Und seine warme, verbindliche Art, dem Hörer Türen zu öffnen. Nie zuvor hat er jedoch so deutlich den Kontrast zwischen Sachlichkeit und Verträumtheit herausgearbeitet wie auf der neuen CD. „Beide Seiten stecken in mir, aber ich rufe diesen Kontrast nicht bewusst ab“, bekennt Ross. „Ich bin ja sowohl ausführender Musiker und zugleich Schreiber. Meine bisherigen CDs tendierten entweder in die eine oder in die andere Richtung. Auf der neuen CD wollte ich beide Aspekte gleichberechtigt behandeln. Der Raum zum Spielen sollte für mich und die anderen Musiker größer sein als auf den Schreibplatten, aber der Stellenwert des Geschriebenen sollte auch größer sein als bei den Trio-CDs. Diese CD dokumentiert eine Annäherung von beiden Seiten.“
Überhaupt hat sich Ross noch nie gescheut, auf seinen Alben auf Kontraste zu setzen. Albumtitel wie „Big Fish & Small Pond“, „Home & Some Other Place“ oder „Blinds & Shades“ machen diese Affinität zum Gegensatz deutlich. Auch der Titel „Eight Ball & White Horse“ hat wieder die Anmutung des Unvereinbaren. Doch Florian Ross beherrscht die große Kunst, diese Gegensätze stets zu harmonisieren. „Ich bin ein etwas zerrissener Typ. So bin ich weder ein Pianisten-Pianist, noch gehöre ich zu den Schreibern, die man nur von ihren Kompositionen kennt. Wenn eine Platte ansteht, kann ich mich nie entscheiden, welche meiner Seiten wichtiger ist. Es gibt ja noch mehr Pole wie Tradition und Moderne, Jazz und Pop oder Jazz und Klassik. Ich interessiere mich ziemlich universell und jenseits von Stilen für Musik. Da ist es schwer, für ein Album alle Interessen unter einen Hut zu kriegen. Im Vorfeld eines Albums entscheide ich mich immer für einen oder mehrere bestimmte Aspekte. Aber beim Spiel kommen dann wieder ganz andere Komponenten hinzu.“
Dabei ist „Eight Ball & White Horse“ alles andere als ein unentschiedenes Album, sondern verrät die Handschrift und Dramaturgie eines Komponisten und Bandleaders, der präzise weiß, was er will. Nichts ist dem Zufall überlassen, und selbst der im Jazz immer ein wenig überrepräsentierte Augenblick ordnet sich organisch in den Fluss eines komplexen Album-Konzepts. Wie Ross in diesem Zusammenhang selbst mit Kontrasten umgeht, zeigt sein Einsatz von akustischem Piano und elektrischem Rhodes. Für den Pianisten sind die beiden Instrumente zwei Klangerzeuger mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen und Konsequenzen. „Außer den Tasten haben beide Instrumente wenig gemein. Man muss sich auch pianistisch ganz anders annähern. Schon beim Schreiben weiß ich, was ich für E- und Akustik-Piano spiele. Mit großer Not kann man das eine Instrument durch das andere ersetzen, aber eigentlich sollte man das nicht tun.“
Die Instrumentierung der CD ist natürlich ungewöhnlich. Ein Oktett, das Piano, Bass und Schlagzeug mit fünf Holzbläsern vereint, ist nicht gerade alltäglich. Auch Ross betritt mit dieser Konstellation, die gerade noch eine Combo und fast eine Big Band ist, Neuland. Dieses Bekenntnis zum Holz ist letztlich ein weiteres Resultat aus der Beschäftigung mit einem Gegensatz. Ross selbst nennt es ein Planspiel. „Vor ein paar Jahren habe ich eine Platte für Blechbläser gemacht. Ich fing gerade an, für Big Bands zu schreiben und tendierte dazu, die Saxofonisten ein wenig zu vernachlässigen. Deshalb habe konzentrierte ich mich auf die Blechbläser. Die neue CD wird jetzt der Holzbläser-Hälfte gerecht. Holzbläser haben ja ganz andere Fähigkeiten als Blechbläser. Sie sind viel agiler und können länger am Stück spielen. Die Hölzer haben nicht so ein Ansatz- und Ausdauerproblem wie das Blech. Dafür hat das Blech den Vorteil, dass es viel sattere und vollere Farben anbieten kann. Und wenn man beim Holz nicht aufpasst, hört es sich schnell wie ein großes Harmonium an. Nicht umsonst hat eine Big Band beide großen Sätze. Die logische Schlussfolgerung bestünde für mich darin, dass ich irgendwann eine Big Band-Platte schreibe.“
Doch das ist Zukunftsmusik, wie „Eight Ball & White Horse“ überhaupt viele Optionen für die Zukunft offen hält. Ross absolviert kein Pflichtprogramm für selbsterklärte Jazz-Lovers, sondern öffnet sich dem Pop-Hörer ebenso wie dem Klassik-Kenner. Seine neue CD ist ein verspieltes Bekenntnis zur Vielfalt musikalischer Möglichkeiten und zur Entfaltung des Einzelnen im Kollektiv. (intuition-music. com)
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Cry out loud
- 2 Wollongong sketch
- 3 Rest, my simple mind
- 4 Sorry, I can't do that
- 5 Cull or keep
- 6 Egberto
- 7 Minor mischief
- 8 White horse
- 9 Run
- 10 Aspects of...
- 11 Quahog wayland