Elliott Sharp: Forgery
Forgery
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Intuition, 2007
- Bestellnummer: 4672249
- Erscheinungstermin: 28.9.2007
Curtis Fowlkes,Alex Harding,David Hofstra,Eric Mingus,Tony
Lewis,Tracie Morris
Lewis,Tracie Morris
Der Titel „Forgery“ (Fälschung) bezieht sich auf den derzeitigen Zustand von New York, jener Stadt, die immer noch vorgibt, der Puls der Welt zu sein, aber in Wirklichkeit längst zu einem Museum ihrer selbst verkommen ist. Mit „Forgery“ wendet sich Elliott Sharp an ein neues Publikum. Terraplane ist, wie Sharp selbst sagt, eine Pop-Band, der es nur an Popularität fehlt. Das dürfte sich spätestens jetzt mit ihrem reifsten und zugleich provokantesten Album ändern. Terraplane – das ist der Blues der Zukunft, der ohne Cotton Field- Romantik auskommt.
Kaum ein Musiker hat im Lauf seiner Karriere so viele unterschiedliche stilistische Facetten bedient wie der New Yorker Gitarrist, Bassist, Klarinettist und Komponist Elliott Sharp. Er gehörte zu den Protagonisten der legendären New Yorker Downtown-Avantgarde Szene, die auch Originale wie John Lurie, Fred Frith und John Zorn hervorgebracht hat. Mit Mofungo praktizierte er schon in den Achtzigern einen Folk, den sich die Antifolk-Helden unserer Zeit gern auf ihre Fahnen schreiben würden, mit seiner Langzeit-Formation Carbon tastete er alle nur denkbaren Verflechtungen von Jazz und Hardcore aus, mit den Semantics spielte er einen experimentellen Jazz, der ebenso vom Blues wie von der seriellen Musik informiert war, mit Tectonics gehörte er zu den Wegbereitern des frei improvisierten Techno, und in dem Trio Guitar Oblique mit David Torn und Vernon Reid gab er sich dem gigantomanischen Gitarrenwahnsinn hin. Daneben schrieb er Orchester-Stücke und Streichquartette, erfand eine Reihe exotischer Großstadt-Instrumente und lieferte mit seinen „State Of The Union“-Compilations regelmäßig Szene-Updates der jeweils aktuellen New Yorker Klangkreativität. Ins Bild eines derart umtriebigen Dauer-Innovators mag es kaum passen, wenn er auch eine Blues Band betreibt. Doch Terraplane ist alles andere als ein verlegenes Feierabend-Projekt des New Yorkers, sondern entpuppt sich als Sharps über Jahrzehnte stabilste Band, mit der er unentwegt tourt und eine Fülle von Alben produziert hat.
Stellt man das neue Album von Terraplane in den Kontext der Blues-Band Hazmat Modine, der Bluegrass- Rebellen O’Death und der Gypsy- Punk-Guerilla Gogol Bordello, so befindet sich Sharp einmal mehr in vorderster Front einer neuen Bewegung. Nachdem New York seit Nine-Eleven in eine Art kreativer Lethargie gefallen war, melden sich jetzt erste Stimmen aus dem Winterschlaf zurück. Es ist nicht die Avantgarde, die sich neu formiert, sondern eine Szene, die aus unterschiedlichsten Blickwinkeln ein neues Verhältnis zur Tradition formuliert. Tradition nicht im Sinne des Neokonservatismus, sondern einer neuen Aufmüpfigkeit, die nicht zulassen will, dass die kulturelle Hinterlassenschaft der vielfältigen ethnischen Gruppen der USA einseitigem Machtmissbrauch dient. Mit der Tradition des Blues hat es auch noch eine besondere Bewandtnis. „Immer wenn wir eine besonders repressive Regierung haben, durchlebt der Blues seine stärksten Phasen“, so Sharp. „Insofern ist der Blues genau die richtige Äußerung für unsere Zeit. Wir wollen gar keine didaktische Reden schwingen, aber die Musik selbst hat ein dermaßen starkes subversives Potential, dass es die Emotionen der Menschen in solchen Zeiten ganz direkt anspricht.“
So mag es auch nicht verwundern, dass „Forgery“ im Vergleich zu den letzten Alben von Terraplane ungewohnt hart, direkt, massiv und schnörkellos rüberkommt. Die Grooves sind gradliniger denn je, der Gesang gerade heraus, die Soli kraftvoll und aggressiv. Ein Punk-Album unter den Blues-Scheiben und trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb eine ganz authentische Äußerung des urbanen Blues. „Die Songs selbst standen wesentlich stärker als in der Vergangenheit im Fokus der Platte“, bekennt Sharp. Die Band ist kompakter aufgestellt denn je. Eine alte Weisheit des R&B lautet, die wirkungsvollste Musik beruht auf einer funky Rhythmusgruppe und einer jazzy Horn Section. Dieses Gebot haben wir voll umgesetzt.“
Einmal mehr hat Sharp ein Häuflein von Meistern in ihrem Fach um sich geschart, unter anderem die vokale Geheimwaffe Eric Mingus, Sohn des legendären Jazz-Magiers Charles Mingus, die Poetin Tracy Morris, die hier aus dem „Katrina Blues“ ein Glanzlicht macht, Posaunist Curtis Fowlkes, dessen satter Ton schon Alben der Lounge Lizards, Jazz Passengers und Bill Frisells abgerundet hat, und Dave Hofstra, einen der dienstältesten und routiniertesten Bassisten auf dem Big Apple, der schon bei der Gründung von Terraplane dabei war. Neuzugang Tony Lewis befreit die Band am Schlagzeug von jazzigem Ballast. Gewidmet ist das Album dem kürzlich verstorbenen früheren Terraplane- Drummer Lance Carter.
Der Titel „Forgery“ (Fälschung) bezieht sich auf den derzeitigen Zustand von New York, jener Stadt, die immer noch vorgibt, der Puls der Welt zu sein, aber in Wirklichkeit längst zu einem Museum ihrer selbst verkommen ist. Der größten Yuppie- Community der westlichen Hemisphäre, in der gerade die letzten Spuren des einstigen Lebens getilgt werden. Sharp war stets ein sensibler Chronist der New Yorker Befindlichkeit. „Früher brauchte man nur die Wohnung zu verlassen und traf die Menschen, die man kannte. Das Leben spielte sich auf der Straße ab. Heute verschanzen sich alle hinter ihren Computern und der Alltag in New York ist sehr einsam geworden. Selbst der kleinste gemeinsame Nenner des gesellschaftlichen Zusammenlebens, das Shoppen, ist endgültig ins Netz verbannt. Von dem New York, das ich einst liebte, ist nichts mehr übrig.“
Mit „Forgery“ wendet sich Elliott Sharp an ein neues Publikum. Terraplane ist, wie Sharp selbst sagt, eine Pop-Band, der es nur an Popularität fehlt. Das dürfte sich spätestens jetzt mit ihrem reifsten und zugleich provokantesten Album ändern. Terraplane – das ist der Blues der Zukunft, der ohne Cotton Field- Romantik auskommt und die Finger in die klaffenden Wunden des 21. Jahrhunderts legt. (intuition-music. com)
Kaum ein Musiker hat im Lauf seiner Karriere so viele unterschiedliche stilistische Facetten bedient wie der New Yorker Gitarrist, Bassist, Klarinettist und Komponist Elliott Sharp. Er gehörte zu den Protagonisten der legendären New Yorker Downtown-Avantgarde Szene, die auch Originale wie John Lurie, Fred Frith und John Zorn hervorgebracht hat. Mit Mofungo praktizierte er schon in den Achtzigern einen Folk, den sich die Antifolk-Helden unserer Zeit gern auf ihre Fahnen schreiben würden, mit seiner Langzeit-Formation Carbon tastete er alle nur denkbaren Verflechtungen von Jazz und Hardcore aus, mit den Semantics spielte er einen experimentellen Jazz, der ebenso vom Blues wie von der seriellen Musik informiert war, mit Tectonics gehörte er zu den Wegbereitern des frei improvisierten Techno, und in dem Trio Guitar Oblique mit David Torn und Vernon Reid gab er sich dem gigantomanischen Gitarrenwahnsinn hin. Daneben schrieb er Orchester-Stücke und Streichquartette, erfand eine Reihe exotischer Großstadt-Instrumente und lieferte mit seinen „State Of The Union“-Compilations regelmäßig Szene-Updates der jeweils aktuellen New Yorker Klangkreativität. Ins Bild eines derart umtriebigen Dauer-Innovators mag es kaum passen, wenn er auch eine Blues Band betreibt. Doch Terraplane ist alles andere als ein verlegenes Feierabend-Projekt des New Yorkers, sondern entpuppt sich als Sharps über Jahrzehnte stabilste Band, mit der er unentwegt tourt und eine Fülle von Alben produziert hat.
Stellt man das neue Album von Terraplane in den Kontext der Blues-Band Hazmat Modine, der Bluegrass- Rebellen O’Death und der Gypsy- Punk-Guerilla Gogol Bordello, so befindet sich Sharp einmal mehr in vorderster Front einer neuen Bewegung. Nachdem New York seit Nine-Eleven in eine Art kreativer Lethargie gefallen war, melden sich jetzt erste Stimmen aus dem Winterschlaf zurück. Es ist nicht die Avantgarde, die sich neu formiert, sondern eine Szene, die aus unterschiedlichsten Blickwinkeln ein neues Verhältnis zur Tradition formuliert. Tradition nicht im Sinne des Neokonservatismus, sondern einer neuen Aufmüpfigkeit, die nicht zulassen will, dass die kulturelle Hinterlassenschaft der vielfältigen ethnischen Gruppen der USA einseitigem Machtmissbrauch dient. Mit der Tradition des Blues hat es auch noch eine besondere Bewandtnis. „Immer wenn wir eine besonders repressive Regierung haben, durchlebt der Blues seine stärksten Phasen“, so Sharp. „Insofern ist der Blues genau die richtige Äußerung für unsere Zeit. Wir wollen gar keine didaktische Reden schwingen, aber die Musik selbst hat ein dermaßen starkes subversives Potential, dass es die Emotionen der Menschen in solchen Zeiten ganz direkt anspricht.“
So mag es auch nicht verwundern, dass „Forgery“ im Vergleich zu den letzten Alben von Terraplane ungewohnt hart, direkt, massiv und schnörkellos rüberkommt. Die Grooves sind gradliniger denn je, der Gesang gerade heraus, die Soli kraftvoll und aggressiv. Ein Punk-Album unter den Blues-Scheiben und trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb eine ganz authentische Äußerung des urbanen Blues. „Die Songs selbst standen wesentlich stärker als in der Vergangenheit im Fokus der Platte“, bekennt Sharp. Die Band ist kompakter aufgestellt denn je. Eine alte Weisheit des R&B lautet, die wirkungsvollste Musik beruht auf einer funky Rhythmusgruppe und einer jazzy Horn Section. Dieses Gebot haben wir voll umgesetzt.“
Einmal mehr hat Sharp ein Häuflein von Meistern in ihrem Fach um sich geschart, unter anderem die vokale Geheimwaffe Eric Mingus, Sohn des legendären Jazz-Magiers Charles Mingus, die Poetin Tracy Morris, die hier aus dem „Katrina Blues“ ein Glanzlicht macht, Posaunist Curtis Fowlkes, dessen satter Ton schon Alben der Lounge Lizards, Jazz Passengers und Bill Frisells abgerundet hat, und Dave Hofstra, einen der dienstältesten und routiniertesten Bassisten auf dem Big Apple, der schon bei der Gründung von Terraplane dabei war. Neuzugang Tony Lewis befreit die Band am Schlagzeug von jazzigem Ballast. Gewidmet ist das Album dem kürzlich verstorbenen früheren Terraplane- Drummer Lance Carter.
Der Titel „Forgery“ (Fälschung) bezieht sich auf den derzeitigen Zustand von New York, jener Stadt, die immer noch vorgibt, der Puls der Welt zu sein, aber in Wirklichkeit längst zu einem Museum ihrer selbst verkommen ist. Der größten Yuppie- Community der westlichen Hemisphäre, in der gerade die letzten Spuren des einstigen Lebens getilgt werden. Sharp war stets ein sensibler Chronist der New Yorker Befindlichkeit. „Früher brauchte man nur die Wohnung zu verlassen und traf die Menschen, die man kannte. Das Leben spielte sich auf der Straße ab. Heute verschanzen sich alle hinter ihren Computern und der Alltag in New York ist sehr einsam geworden. Selbst der kleinste gemeinsame Nenner des gesellschaftlichen Zusammenlebens, das Shoppen, ist endgültig ins Netz verbannt. Von dem New York, das ich einst liebte, ist nichts mehr übrig.“
Mit „Forgery“ wendet sich Elliott Sharp an ein neues Publikum. Terraplane ist, wie Sharp selbst sagt, eine Pop-Band, der es nur an Popularität fehlt. Das dürfte sich spätestens jetzt mit ihrem reifsten und zugleich provokantesten Album ändern. Terraplane – das ist der Blues der Zukunft, der ohne Cotton Field- Romantik auskommt und die Finger in die klaffenden Wunden des 21. Jahrhunderts legt. (intuition-music. com)
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Smoke And Mirrors
- 2 Tell Me Why
- 3 Katrina Blues / How The Crescent City Got Bleached
- 4 Badlands
- 5 Dance 4 Lance
- 6 Juke
- 7 Long Way To Go
- 8 War Between The States
- 9 Haditha
- 10 How Much Longer Blues
- 11 Boom baby boom
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