David Friedman: Air Sculptures
Air Sculptures
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: Traumton, 1994
- Bestellnummer: 7186354
- Erscheinungstermin: 16.9.1994
Mit "Air Sculpture" legt David Friedman, international bekannter Vibraphonist, Marimbaphonist und Komponist sein erstes Solo-Album vor. Im Laufe seiner musikalischen Karriere bewies David Friedman seine musikalische Vielseitigkeit unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Musikern wie Leonard Bernstein und Luciano Berio bis hin zu Bobby McFerrin, Wayne Shorter und Yoko Ono. Sowohl in Konzerten als auch bei Plattenaufnahmen war er mit Joe Henderson, Horace Silver, Johnny Griffin, Jane Ira Bloom, Ron Carter, John Scofield u. a. zu hören. 1977 gründete er zusammen mit David Samuels das Vibraphon-Marimba Quartett "Double Image".
Auf "Air Sculpture" konzentriert sich David Friedman fast ausschließlich auf eigene Kompositionen, in denen sein breites musikalisches Spektrum deutlich wird. Kunstvoll gewebte Klangteppiche, über denen freie Improvisationen schweben, werden ergänzt durch klare Songstrukturen, kraftvolle Melodiebögen und spielerisch souveränen Umgang mit der Form.
"Spitzenklöppler"
- mit diesem Begriff verbindet man im allgemeinen eher ein aus den Beneluxländern stammendes Kunsthandwerk: jene Gilde von Webern, die mithilfe hölzerner Klöppel Deckchen und ähnliches mit kunstvollen Verzierungen ausstatten. Auch Vibra- und Marimbaphonist DAVID FRIEDMAN ist ein "Spitzenklöppler": sein Handwerkszeug sind ebenfalls Klöppel, respektive Schlägel, er gehört zur internationalen Spitze seiner Zunft und das Material, das er kunstvoll bearbeitet, ist ist Metall und / oder Holz. Daß ein jazzmusikalischer Spitzenklöppler seine ganze Kunst fast ausschließlich in eigenen Projekten demonstriert, mag auf den ersten Blick etwas absolut Normales sein, ist aber dennoch ein spezifisches Arbeitsmarktproblem: im Gegensatz zu Pianisten und Gitarristen werden jene "mallet"-Spieler nur allzu selten engagiert (und wenn, dann in der Regel als Lieferant eines Solo-Chorusses); nun ist FRIEDMAN ohnehin jemand, der sich ungern nur auf eine Funktion beschränkt und eher ein höchst abwechslungsreiches "Rollen-Spiel" betreibt, das herkömmliche Selbstverständnis eines Instrumentalisten mit spielerischer Selbstverständlichkeit ablegt. Nicht, daß es keine Kollegen gäbe, die ihrerseits genügend "Verständnis" aufbringen: musikalische Frei- (nicht: Free-) Geister wie Jane Ira Bloom, Jerry Granelli, oder Jasper van't Hof schätzen gerade diesen Sachverhalt in der Zusammenarbeit mit FRIEDMAN. Und so entsprang die Idee, alleine ins Studio zu gehen (beinahe eine Weltpremiere) eben nicht einer beschäftigungspolitischen Trotzreaktion. Wenn Friedman sich dabei der Technik des overdubbing bedient, heißt dies keineswegs, daß er auf diese Weise den Part seines gelegentlichen Duo-Partners Dave Samuels übernehmen möchte. Nicht die Interaktion steht diesmal im Vordergrund, sondern das Erzeugen von ausdrucksvollen Klängen, schon eine Kunst für sich, und das kreative Arbeiten mit ihnen, das Gestalten und Formen von "air sculptures" (ein Begriff von Frank Zappa, der die akustische Daseinsform der Musik wunderbar beschreibt, die ästhetische leider viel zu selten).
Dabei kommt DAVID FRIEDMAN, seit jeher passionierter Klangforscher, zu ungewöhnlichen Ergebnissen; er kreiiert beispielsweise die erste wirklich gedämpfte Musik, indem er nicht etwa leiser spielt, sondern ab und zu seine Instrumente mit Tüchern abdeckt; oder er entlockt einem Umschlag (!) per Handschlag sounds, die Perkussionisten zu überzeugten Altpapiersammlern machen dürften; er bringt kaltes Metall nicht nur zum Leben, er entlockt ihm Klangfolgen, die die Fortbewegung einer Schlange suggerieren, und Effekte, die von Züngeln bis Zischen reichen. Apropos Naturbeobachtung: FRIEDMAN läßt die Schlägel mit so vielen Phrasierungsnuancen wirbeln, daß man den angekündigten Bienenschwarm nicht nur hört, sondern plastisch vor sich sieht und das Nest direkt im Lautsprecher vermutet. Der Beobachter beschreitet immer wieder andere Klangräume und begibt sich auf eine spannende Reise, deren Route keine altbekannten Wegweiser (wie etwa Thema - Improvisation - Thema etc.) ziert. Mal schweben Sounds schwerelos, ohne tonale Bindung in der Athmosphäre, im nächsten Moment sorgen volksmusikalische Wurzeln für Schwerkraft und Bodenhaftung. Eben noch auf der Wiese mit Schlange und Biene, durchschreiten wir wenig später die "Green Dolphin Street" - so ungewohnt langsam, daß wir sehr viel Zeit haben, die Schönheit dieses Straßenzuges zu entdecken; und ehe der Reisende sich versieht (keineswegs verhört) ist er mitten in Afrika. . . . DAVID FRIEDMAN ist wahrlich ein Spitzenklöppler - nur er betreibt eben alles andere als ein Kunsthandwerk, sondern schafft Kunst - "air sculptures". Karsten Mützelfeld
Auf "Air Sculpture" konzentriert sich David Friedman fast ausschließlich auf eigene Kompositionen, in denen sein breites musikalisches Spektrum deutlich wird. Kunstvoll gewebte Klangteppiche, über denen freie Improvisationen schweben, werden ergänzt durch klare Songstrukturen, kraftvolle Melodiebögen und spielerisch souveränen Umgang mit der Form.
"Spitzenklöppler"
- mit diesem Begriff verbindet man im allgemeinen eher ein aus den Beneluxländern stammendes Kunsthandwerk: jene Gilde von Webern, die mithilfe hölzerner Klöppel Deckchen und ähnliches mit kunstvollen Verzierungen ausstatten. Auch Vibra- und Marimbaphonist DAVID FRIEDMAN ist ein "Spitzenklöppler": sein Handwerkszeug sind ebenfalls Klöppel, respektive Schlägel, er gehört zur internationalen Spitze seiner Zunft und das Material, das er kunstvoll bearbeitet, ist ist Metall und / oder Holz. Daß ein jazzmusikalischer Spitzenklöppler seine ganze Kunst fast ausschließlich in eigenen Projekten demonstriert, mag auf den ersten Blick etwas absolut Normales sein, ist aber dennoch ein spezifisches Arbeitsmarktproblem: im Gegensatz zu Pianisten und Gitarristen werden jene "mallet"-Spieler nur allzu selten engagiert (und wenn, dann in der Regel als Lieferant eines Solo-Chorusses); nun ist FRIEDMAN ohnehin jemand, der sich ungern nur auf eine Funktion beschränkt und eher ein höchst abwechslungsreiches "Rollen-Spiel" betreibt, das herkömmliche Selbstverständnis eines Instrumentalisten mit spielerischer Selbstverständlichkeit ablegt. Nicht, daß es keine Kollegen gäbe, die ihrerseits genügend "Verständnis" aufbringen: musikalische Frei- (nicht: Free-) Geister wie Jane Ira Bloom, Jerry Granelli, oder Jasper van't Hof schätzen gerade diesen Sachverhalt in der Zusammenarbeit mit FRIEDMAN. Und so entsprang die Idee, alleine ins Studio zu gehen (beinahe eine Weltpremiere) eben nicht einer beschäftigungspolitischen Trotzreaktion. Wenn Friedman sich dabei der Technik des overdubbing bedient, heißt dies keineswegs, daß er auf diese Weise den Part seines gelegentlichen Duo-Partners Dave Samuels übernehmen möchte. Nicht die Interaktion steht diesmal im Vordergrund, sondern das Erzeugen von ausdrucksvollen Klängen, schon eine Kunst für sich, und das kreative Arbeiten mit ihnen, das Gestalten und Formen von "air sculptures" (ein Begriff von Frank Zappa, der die akustische Daseinsform der Musik wunderbar beschreibt, die ästhetische leider viel zu selten).
Dabei kommt DAVID FRIEDMAN, seit jeher passionierter Klangforscher, zu ungewöhnlichen Ergebnissen; er kreiiert beispielsweise die erste wirklich gedämpfte Musik, indem er nicht etwa leiser spielt, sondern ab und zu seine Instrumente mit Tüchern abdeckt; oder er entlockt einem Umschlag (!) per Handschlag sounds, die Perkussionisten zu überzeugten Altpapiersammlern machen dürften; er bringt kaltes Metall nicht nur zum Leben, er entlockt ihm Klangfolgen, die die Fortbewegung einer Schlange suggerieren, und Effekte, die von Züngeln bis Zischen reichen. Apropos Naturbeobachtung: FRIEDMAN läßt die Schlägel mit so vielen Phrasierungsnuancen wirbeln, daß man den angekündigten Bienenschwarm nicht nur hört, sondern plastisch vor sich sieht und das Nest direkt im Lautsprecher vermutet. Der Beobachter beschreitet immer wieder andere Klangräume und begibt sich auf eine spannende Reise, deren Route keine altbekannten Wegweiser (wie etwa Thema - Improvisation - Thema etc.) ziert. Mal schweben Sounds schwerelos, ohne tonale Bindung in der Athmosphäre, im nächsten Moment sorgen volksmusikalische Wurzeln für Schwerkraft und Bodenhaftung. Eben noch auf der Wiese mit Schlange und Biene, durchschreiten wir wenig später die "Green Dolphin Street" - so ungewohnt langsam, daß wir sehr viel Zeit haben, die Schönheit dieses Straßenzuges zu entdecken; und ehe der Reisende sich versieht (keineswegs verhört) ist er mitten in Afrika. . . . DAVID FRIEDMAN ist wahrlich ein Spitzenklöppler - nur er betreibt eben alles andere als ein Kunsthandwerk, sondern schafft Kunst - "air sculptures". Karsten Mützelfeld
Rezensionen
G. Stamelos in HiFiVision 10/94: "Seine Schlägel hat der Vibraphonist und Marimba-Spieler David Friedman schon für so unterschiedliche Größen wie Bernstein, Berio, McFerrin und Shorter ge- schwungen. Jetzt legt er sein erstes Solo-Album in DDD-Qualität vor. Er stellt dabei nicht nur sein rhythmisches Talent wie in 'Hand Dance' unter Beweis, sondern schafft akustisch so natur- getreue Klangteppiche, dass man schon mal den Bienenschwarm im eigenen Wohnzimmer zu hören glaubt."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 The Snake
- 2 Bees
- 3 Lunch With Pancho Villa
- 4 Green Dolphin Street
- 5 Behind Bars
- 6 Air Sculpture
- 7 The Search
- 8 Green House Fables
- 9 Hand Dance
- 10 Song For Starsy