Was ist bloß aus Nic Cage geworden?
Es war einmal eine Zeit da spielte Nicolas Cage seine Rollen in Filmen wie „Arizona Junior (1987)“ oder „Wild at Heart - Die Geschichte von Sailor & Lula (1990)“ als ginge es um sein Leben. Das ist lange her und heute... ja, heute in einer Zeit, da die Einnahmen nicht mehr so sprudeln, langweilt er das Publikum (nicht „sein“ Publikum, denn das hat sich schon vor langer Zeit verabschiedet!) mit solchem Stuss wie beispielsweise „Das Vermächtnis der Tempelritter“, „Ghost Rider“ und „Drive Angry 3D“.
„Red Rock West“, entstanden 1993 gegen Ende der kreativ herausfordernden Phase, zeigt Nicolas Cage noch einmal in guter Form in einem kleinen, fiesen Thriller mit einem ordentlichen Plot, einigen nicht zu unglaubhaften Wendungen sowie fantastischen Leistungen seiner Kollegen wie Dennis Hopper und dem unvergleichlichen J. T. Walsh.
Kurz zum Inhalt: Fast bankrotter Streuner (Cage) kommt in kleines Kaff, wird mit Auftragsmörder verwechselt, nimmt Geld, warnt - gutherzig wie er ist - designiertes Opfer, bekommt auch von diesem Geld und soll dafür Auftraggeber Nr. 1 umlegen, will endlich - ohne zu morden und mit dem Geld - verschwinden... was beinah' geklappt hätte, wenn ab diesem Zeitpunkt der Ärger nicht erst richtig losginge!
Weitere Zutaten zu diesem äußerst kurzweiligen Filmvergnügen sind Lara Flynn Boyle als durchtriebene femme fatale, ein berechnender Bösewicht, ein durchgeknallter Bösewicht, ein leicht überforderter Deputy und der Kurzauftritt eines Truckfahrers, der aber nicht halb so blöd ist wie er tut.
Wer an Filmen wie „The Hot Spot - Spiel mit dem Feuer“ oder „U-Turn - Kein Weg zurück“ Gefallen gefunden hat, wird vermutlich auch diesen Film, den Regisseur John Dahl solide und ohne prätentiöse filmische Mätzchen (ein riesengroßer Vorteil!) gemacht hat, mögen.
Die DVD ist ab 16 Jahren freigegeben. Sie enthält die ungekürzte Fassung des Films, während es bei TV-Ausstrahlungen auch schon mal vorkommen kann, dass insbesondere bei der finalen Auseinandersetzung der Protagonisten einiges herausgeschnitten wird. Weitere Pluspunkte sind der englische Originalton, verschiedene Untertitel (vorrangig englische und deutsche) und ein Wende-Cover ohne FSK-Freigabe. Leider gibt es keinerlei Extras, nicht mal der sonst in aller Regel obligatorische Trailer ist vorhanden. Von diesem zu vernachlässigenden Manko sollte man eine eventuelle Erwerbsentscheidung aber keinesfalls abhängig machen!