Akiko lebt auf
Akiko lebt nach dem frühen Tod ihrer Mutter zurückgezogen in Tokio. Beruflich bis spätabends durch ihre Arbeit als Buchhalterin gefordert, kehrt sie erst am Abend in die Stille ihrer Wohnung zurück und verbringt die knappe Freizeit allein oder mit Kollegen wie der ganz anders angelegten Naoko, die sich gerade selbst geheiratet hat. Aus ihrem kreativen Talent schlägt sie keinen Benefit, ein Bedürfnis nach Nähe und Bindung empfindet sie nicht.
Doch dann begegnet sie auf dem Heimweg Kento, einem ehemaligen Mitschüler (und ihrem ersten Schwarm), und es stellt sich heraus, dass beide seit 10 Jahren im gleichen Viertel wohnen, ohne sich jemals begegnet zu sein.
"Er war der einzige Mensch aus meiner Vergangenheit, über dessen Wiedersehen ich mich freuen würde."
Kento, der introvertiert und hochsensibel, dessen Energie ohne einen Filter zwischen sich und der Welt allzu schnell verbraucht ist und Akiko, die Zurückhaltende, die ihre Wurzeln nicht kennt. Einsam sind beide.
Wir dürfen erleben, wie sich zwei Menschen achtsam nähern. Wie sie sich öffnen und beginnen, über sich und ihre Gefühle nachzudenken, zu sprechen. Wie behutsam sie Rücksicht auf die Bedürfnisse des anderen nehmen. Sie lernen sich nicht nur gegenseitig, sondern auch selbst kennen, zu akzeptieren und zu mögen.
"Akikos stilles Glück" ist auf mehreren Ebenen ein beglückendes Buch. Es entführt uns nicht nur in eine andere Kultur, sondern hat darüber hinaus ganz universell mit unserem Menschsein zu tun. Mit der Art, wie wir unser Leben gestalten, wie wir miteinander umgehen und wie wertvoll Mitmenschlichkeit, Freundschaft, Liebe und ehrliche soziale Bindung sind.
Der Erzählfluss ist ruhig und zurückhaltend. Obwohl eine so große Introvertiertheit und Zurückgezogenheit bzw. Zurückhaltung Vereinsamung bedeuten, ist der Grundtenor gelassen und fast ein wenig heiter.
Schöne, nachdenkenswerte Sätze aus Büchern notiere ich mir gern in einem Büchlein - "Akikos stilles Glück" birgt viele davon.
Ich empfehle es von Herzen gern, am besten lesen Sie es bei einer Tasse Tee oder ganz passend zu einem Sapporo Bier.