Die Unmöglichkeit...
Die Umöglichkeit...des Lebens? Oder der Geschichte? Oder La Presencias?
Dieses Buch lässt mich unglaublich zwiegespalten zurück. Ich habe zu ihm gegriffen, da ich "Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig geliebt habe, ein Buch mit durchaus "unwirklichen Bestandteilen", aber der Schreibstil war einfach so zauberhaft und auch die Geschichte selbst hatte ihren Reiz, so dass ich durchaus bereit war, mich wieder auf diesen Autor einzulassen und auch ein Genre in Kauf zu nehmen, in dem ich eigentlich nicht Zuhause bin, das Übersinnliche, sciencefiction-hafte.
Alles beginnt damit, dass Grace, eine ü70-jährige Britin, einen Brief ihres ehemaligen Schülers Maurice erhält und dies zum Anlass nimmt, ihm zu antworten, in dem sie ihm ihre Geschichte erzählt. Von Maurice hört man an dieser Stelle dann auch zum letzten Mal in diesem Buch, seine Geschichte wird keine Rolle spielen.
Die Kerngeschichte des Buchs muss ich nicht weiter wiedergeben, steht diese doch im Klappentext. Was nur sehr kryptisch im Klappentext steht ist, dass Grace auf der Suche nach ihrer Freundin Christina in Kontakt mit La Presencia kommt, ein seltsames Licht unter dem Meeresspiegel, welches Auserwählten übernatürliche Kräfte verleiht.
Und darum dreht sich eigentlich das gesamte Buch. Leider auch oftmals so detailliert, dass es mich nach manch ausführlicher Beschreibung der gelesenen Gedanken von für die Geschichte unwichtigen Leuten auf der Straße anfing zu stören, dass sich hier wirklich sehr viel um die telepathischen Fähigkeiten von Grace geht.
Ich muss zur Verteidigung des Buchs sagen, dass der Schreibstil jederzeit wunderbar flüssig war und es mich trotz des teilweise etwas skurrilen Inhalts nie davon abhielt weiterlesen zu wollen, das zeichnet Matt Haig wohl irgendwie aus. Leider hat mich die Geschichte an sich dann aber nicht abgeholt, zu viel Fragen blieben am Ende. Zum Beispiel warum auch Menschen, die nichts Gutes im Sinn haben, von La Presencia auserwählt wurden und wie es denn entschieden wird, welche telepathischen Fähigkeiten jetzt mehr wiegen (z. B. Art gg. Grace).
Dabei ist der Kern der Story wirklich schön, die traurige Grace stellt sich ihrer Vergangenheit und findet auf Ibiza wieder neuen Lebensmut und -sinn, die Menschen auf Ibiza stellen sich gegen gierige Geschäftsleute, die nur aus finanziellen Gründen geschützte Sphären dieser Insel gefährden, Gut gewinnt gegen Böse und dass es immer gut ist, die Welt auch mal mit anderen Augen zu betrachten und mit den neuen Perspektiven auch für sich selbst wieder einen Weg zu finden.
Ich war selten so zwiegespalten, was eine Bewertung eines Buchs angeht. Schreibstil und Quintessenz sind für mich eigentlich fünf Sterne, die Story selbst eher 1-2 - bleiben in der Mitte drei Sterne :)
Wenn man sich auf Übersinnliches einlassen kann, kann man hier sicher mindestens einen Stern mehr geben, mir fiel das leider sehr schwer, vielleicht war meine Erwartung an Grace Geschichte auf Ibiza auch eine andere.