Maxi Magga hat mit dem Thema Sklavenhandel eine fiktive(?) unfassbare Geschichte im 25. Jahrhundert erschaffen: Das grauenhafte "Abrichten" eines Sklaven, das so unglaublich, so pervers ist◀️
Mein Resümee:
Was Dagmar Witt alias Maxi Madda, da zu Papier gebracht hat, ließ mir alle Haare zu Berge stehen:
Die Welt in einer Zukunft, an die man nicht in seinen kühnsten Träumen denkt und auch nicht denken will.
Jeder der nicht wohlhabend ist, ist ganz ganz unten. Keine Rechte, höchste Armut und der Brutalität der oberen Kaste ausgesetzt, die sich in ungeahndeter Vergewaltigung, Brandschätzung und Mord an den Schwächsten und Ärmsten"austobt". Das ist auch Morons Zuhause. Moron, der Protagonist, ein unwahrscheinlich starker Charakter.
Maxi Magga hat mit dem Thema Sklavenhandel eine fiktive(?) unfassbare Geschichte im 25. Jahrhundert erschaffen ... und auch die Abzeichen zur Klassifizierung der einzelnen Klassen hat sie dabei nicht vergessen. Die Armut, die Verzweifelung, das Dahinvegetieren der unteren Kaste, in der Moron mit seiner Famile "lebt" ist nichts gegen das, was Moron erleben muss, als er sich verkauft. Das Zurücklassen seiner Liebsten, Moron macht dies alles nur, weil er ihnen die Chance auf ein besseres Leben geben will, und ahnt nicht, welche unaussprechliche Hölle auf ihn wartet.
Maxi Magga deutet die Grausamkeiten der oberen Kaste an, umschreibt sie kurz aber bildhaft wirkungsvoll, so dass diese brachiale Gewalt sich zu einem Film im Kopf formt und abläuft... und es ist so furchtbar und auch realistisch (?).
Ich habe Moron von Anfang an in mein Herz geschlossen.
Vor seinem Mut, sich als Sklave zu verkaufen hatte ich Hochachtung. Was für ein liebender Mann und Vater, der freiwillig in die Sklaverei, in ein ungewisses Schicksal geht, ohne seine Liebsten je wieder zu sehen. Die grausame Wirklichkeit, die hinter seinem Verkauf steht, erfährt Moron dann während der Zeit des sogenannten Abrichtens.
Ich habe Moron bewundert, bewundert für sein immer wieder "Aufstehen", für seinen anfänglichen festen unetschüttbaren Glauben an das Gute, für seine Selbstbeherrschung und seine Selbstopferung.
Mein Mitleid mit Moron wurde von Seite zu Seite stärker, da waren einerseits die schrecklichen Dinge, die ihm angetan wurden, andererseits war da die psychische Abhängigkeit zu seinem Herrn und dessen Gefolge durch die grauenvolle Manipulation der Seele.
Moron wird auf umenschliche grausamste Art und Weise gezeigt, dass er ganz unten auf der Treppe steht, eigentlich da, wo Ratten und anderes Ungeziefer zu finden sind .... es wird ihm alles genommen: seine Ehre, seine Selbstachtung, sein Stolz, sein Körper und seine Seele .... bis er merkt, dass nichts so ist, wie es ihm versprochen wurde ....
...... und dann bricht Moron aus seiner seelischen Gefangenschaft aus, plant einen Rachefeldzug der besonderen Art.
Für diesen Plan habe ich ihn gefeiert, ein lautes "Endlich" kam von meinen Lippen ... Doch Morons jahrelange Abrichtung stellt sich ihm in den Weg ....
Wird Moron es schaffen und Gerechtigkeit bekommen oder wird er in der Sklavenhölle zugrunde gehen?
Maxi Magga hat die Redewendung "Zuckerbrot und Peitsche", das Belohnungs-Strafe-Prinzip, in ihrer Geschichte angepasst und daraus ein reines Manipulation-Strafe-Prinzip nämlich die "Gefügigkeit und Brachialgewalt" erschaffen.
Der leichte und lockere Schreibstil und der vergrößerte Zeilenabstand lassen ein angenehmes Lesen zu. Die Charaktere sind gut durchdacht, so dass man ihnen ihre Stellung in der Geschichte voll abnimmt.
Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Zwischendurch hat Maxi Maggi immer mal wieder ein paar Zeilen von Morons Gedankengänge -in der Ich-Form aus seiner Sicht- eingefügt. Das fand ich sehr gut gelungen und es passte einfach immer. Seite um Seite wollte ich wissen, wie es mit Moron weitergeht und habe das Buch regelrecht "verschlungen".
In den USA wurde die Sklaverei erst 1865 in allen Bundesstaaten offiziell untersagt. Die letzten Länder, welche die Sklaverei offziell verboten haben, waren 1962 Saudi-Arabien (1962) und Mauretanien (1980).
Heute gibt es keinen Staat mehr, in dem Sklaverei und Sklavenhandel gesetzlich erlaubt ist.
Trotz der offiziellen Verbote sind, gemäss ILO, weltweit immer noch 40,3 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei. 24,9 Millionen Menschen leisten Zwangsarbeit. 71 Prozent der Opfer von Menschenhandel sind heute Frauen und Mädchen.
Moderne Sklaverei beweist dabei ganz unterschiedliche Formen der Ausbeutung: Das Verschleppen von MigrantInnen (z.B. in Libyen durch bewaffnete Gruppen, wo Menschen tatsächlich auch verkauft werden) gehört genauso dazu, wie die Abhängigkeit Hausangestellter oder Bauarbeiter gegenüber ihrer Arbeitgeber/innen, durch die Wegnahme der persönlichen Dokumente und die Zwangsprostitution - leider auch von Kindern- , Kinderarbeit und Tagelöhner etc. auch diese werden von der "höheren Kaste" oder "ihrem Herrn" oft ausgebeutet und arbeiten für einen Hungerlohn ... und das alles nur für Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Besonders verbreitet ist die moderne Sklaverei in der, für den globalen Markt produziernden Landwirtschaft (z.B. auf Palmölplantagen).
Gerade in den sozialschwachen Ländern ist dieses leider immer noch ein Thema ... und nicht mur da ..... oft genug erfährt man durch Presse und Radio von "ausgehobenen" Menschenhändlerringen wo sich vielfach schreckliches offenbahrt: Aufgrund des Versprechens auf ein gutes Leben, ohne Angst, ohne Armut, mit Arbeit und Wohnung bezahlen viele Menschen nicht nur eine große Menge Geld und werden so schon ausgebeutet, viele von ihnen müssen ihre "Schulden" aus der illegalen Einreise, über Jahre hinweg abarbeiten, ohne dass sie diese jemals tilgen können ... sie bekommen ein Leben, das um ein vieles schlimmer ist als es ihr bisheriges war ...
... früher waren sie frei -
heute sind sie "moderne Sklaven ...
5 von 5 Sternen