Philosophische Fantasy
Grace Winters ist als Hauptperson dieses Romans eine ziemlich unscheinbare Frau. Jetzt, nach einem Leben als Mathematiklehrerin, verwitwet, früh das einzige Kind verloren, blickt sie desillusioniert und verbittert auf ihre Vergangenheit zurück. Sie hat auch keine großen Erwartungen mehr an die Zukunft. Der Alltag hat klar umrissene Formen, aber hauptsächlich spielt sich das Leben von Grace innerhalb ihrer vier Wände ab.
Eine plötzliche Erbschaft rüttelt sie aus ihrer Lethargie auf. Eine alte Freundin, die fast schon aus der Erinnerung verschwunden war, hat ihr ein kleines Haus auf Ibiza vermacht. Grace macht sich auf die Reise, um das Erbe abzuwickeln. Das Häuschen und auch der übrige Besitz sind ziemlich heruntergekommen, aber als das größte Geschenk entpuppt sich ein Glas mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit. Nach und nach kommt Grace hinter das Geheimnis und kann mentale Superkräfte entwickeln, die sie zum Schutz der Natur einsetzt, ganz im Sinne ihrer verstorbenen Freundin.
Der Roman fällt wegen der außerirdischen Spezies im Meer unter die Rubrik Fantasy, aber es ist eher der Roman einer Frau, die eine Reise in ihr Innerstes antritt, sich selbst kennenlernt, sich selbst ihre Unzulänglichkeiten verzeihen kann und lernt sich selbst zu lieben. Ja, sie lernt zu lieben, sich selbst, aber auch die Menschen, die Natur, die Welt. Und mit neu erworbenem Wissen und Kräften rettet sie ein Naturparadies auf Ibiza.
Es gibt einige sehr schöne philosophische Passagen in dem Roman, aber er zieht sich viel zu sehr in die Länge.
Was mit Grace passiert ist zu realitätsverbunden, um Fantasy zu sein, aber zugleich auch zu unwirklich, um real zu sein.
Ich habe mich in dem Buch nicht wohlfühlen können, aber jeder Geschmack ist ja zum Glück anders.