Werde ich behalten, und das heisst was. Eine Lieblingsplatte wird's aber trotzdem nicht.
Fangen wir an mit Cover und Inlets, das ist schlichtweg großartig.
Machen wir weiter bei der Vinyloptik, naja, was man heutzutage halt als "marbled" bezeichnet. Für mich eher schönes, transparentes Vinyl gestreckt mit schwarzen Sprenkeln. Ganz klares Vinyl wäre mir jedenfalls lieber gewesen.
Von der Pressung her habe ich nichts Negatives zu berichten.
Ob neues Vinyl auf Dauer was taugt, das zeigt sich leider eben erst auf Dauer.
Klangmäßig ist die Platte definitv nicht schlecht, aber insgesamt recht einheitlich, um nicht flach zu sagen. Ein bisschen wie aus dem Radio, das ist einfach schade. Aber ich gehöre zur Fraktion, die auf ewig um Conny Plank trauern wird.
Soundtechnisch hege hier die Vermutung, dass es sich um die CD-Version handelt, die einfach auf Vinyl gepresst wurde. Da muss mehr möglich gewesen sein.
Musikalisch gefällt mir das gut. Das sind schöne Arrangements, viel mit Flöte unterlegt, zeitweise rockige Passagen, die wie Jethro Tull klingen, dann mit den Bläsern denkt man zwischendurch unwillkürlich mal kurz an Gong und manche Keyboard-Passagen erinnern an Manfred Mann, alles ohne nachgeahmt zu wirken. Und dann klingt's auch einfach mal fröhlich neu, und mir dann manchmal auch ein wenig zu Pop-lastig.
Das ist insgesamt aber schön zu hören und vor allem wirklich nicht langweilig.
Mein großes Problem mit fast der gesamten Musik ab den Neunzigern und so auch mit dieser Platte ist die manipulierte Gesangsstimme. Klingt wie, ja, irgendwie jeder aus der Zeit, Autotune macht's möglich. Mit einer ehrlichen Stimme hätte das von mir auch gut fünf Sterne bekommen können, so sind's halt nur vier. Und das ist viel, ich bin da recht geizig.
Fazit:
Schöne Platte, prima Pressung, Musik ist sowieso Geschmacksache und die meisten dürfte charakterloser Gesangseinheitsbrei nicht nur nicht stören sondern man dürfte es wohl eher gefällig finden.
Zum Vergleich hänge ich Ihnen mal die recht neue Vvlva an. Während die späteren wie Pop-Rock klingen, hat hier eine Toningeniursarbeit stattgefunden, bei der man die Platte auf einem Mix von Sounds aus den Siebzigern kaum unterscheiden kann. Die Arrangements sind ebenfalls sehr schön, Querflöte und Bläser dazu und es wäre geradezu genial. Hier ist der gewöhnungsbedürftige Sänger nicht verbreit sondern tritt mit seiner Eigenartigkeit voll ins Rampenlicht. Ich mag's so halt lieber.