Masterpiece
Brian Setzer ist ohne Zweifel einer der ganz Großen der zeitgenössischen Popularmusik. Allein seine Entscheidung in den Achtzigern die Bloodless Pharaohs zugunsten der Zuwendung zum Rockabilly zu verlassen, wo doch New Wave - auch aus meiner Sicht - der heisse Shice war verdient größten Respekt! Man muss schon sehr viel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben sich gegen den Rat aller Freunde und Bekannte zu stellen um sein formal verstaubtes Ding durchzuziehen.
Der Rest ist Geschichte, und die gibt ihm Recht. Obwohl sich die Stray Cats von gelegentlichen Einstreuungen von Jazz Akkorden abgesehen musikalisch komplett an den Fifties orientierten wurden sie dennoch von der Punk und New Wave Community angenommen. In Folge sollte es so sein, dass Setzer gleich zwei Genres wieder in die Gegenwart katapultierte und im Falle seines Swing Orchesters nicht nur als Sänger, Texter, Komponist und Gitarrist, sondern auch noch als Arrangeur der Orchesterinstrumente in Erscheinung trat.
Mit dem nun vorliegenden Album beweist er einmal mehr seine Klasse, es darf als das abwechslungsreichste Rockabilly Album bezeichnet werden das er bislang veröffentlichte, eine Referenz die ohne jedwede Konkurrenz dasteht. Ein Musikredakteur schrieb einmal, dass Setzer der beste Rockabilly Gitarrist aller Zeiten ist, weil es außer ihm Niemanden gibt, der so viel aus einem relativ übersichtlichen und simplen Genre wie dem Billy rausholt wie er. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Es gibt auf diesem Album nicht einen einzigen Song ohne Alleinstellungsmerkmal in diesem Genre. Spieltechnisch kann ihm sowieso keiner das Wasser reichen, aber auch was den Ideenreichtum anbetrifft steht er allein auf weiter Flur. Die Harmonien sind außergewöhnlich und vertraut zugleich, der Sound stimmt, die jeweilige Instrumentierung, und die genrefremde Injektion, die gar Weltmusik gut zu Gesicht stehen könnte. Dass er mit seinen Gretsch Gitarren eine symbiotisch-organische Beziehung pflegt ist auch auf diesem Album so präsent und in gleicher Weise seine Handschrift wie der Klang seiner Stimme.
Das ausgerechnet sein abschliessender Song "Rockabilly Banjo" übergreifend Countrywurzeln offenbart ist so überraschend wie die beeindruckende Vielschichtigkeit dieses Albums. Ich mag Alles was er bislang veröffentlicht hat, aber dieses Album sprengt nicht nur die Erwartungen sondern auch alle Grenzen dieses Genres. Absolut fantastisch!