Klimaresiliente Gesellschaft
Über (das) Leben und Überleben. Eine Doppeldeutigkeit mit Schwerpunkt über das Leben, so interpretiere ich die Setzung der Grossbuchstaben. Wer hier also das Xte Buch über Klimawandel erwartet wird enttäuscht. Oder doch nicht?
Milena Glimbovski schreibt auf eine sehr persönliche Art über den Klimawandel, die Klimakrise. Sie vermischt eigenen Gedanken und Erfahrungen, auch aus ihrem Privatleben, mit Information und Fragestellungen. Gerade dadurch wird das Buch so authentisch.
Es liegt eine Inhaltsangabe vor, bei manchen Themen kann man sich vorstellen worum es geht, bei anderen keine Ahnung. Dies ist für mich ganz subjektiv fast, aber nur fast!, ein Grund für einen Sterneabzug. Es ist schwierig an dem Buch dran zu bleiben und man liest es am besten gezielt stückchenweise. Nicht zwingend in der Kapitelreihenfolge.
Als Leitfaden der Intention des Buches empfinde ich die klimaresiliente Gesellschaft. Eine Prise wie kann man was noch verhindern, etwas von nicht alles was gemacht wird ist folgerichtig, viel Information ( echte und hypotetische ) und ist das jetzt das neue Normal?
Wer versteht schon, dass das Austrocknen von Seen und Mega-Überschwemmungen die gleiche Ursache haben können.
Manches, was ich als Information schon abgespeichert hatte, wurde mir sehr anschaulich erklärt. Zum Beispiel warum der Meesersspiegel steigt.
Ein Focus liegt auch auf der Tatsache, das unsere Berechnungsmodelle nur hypotetisch sind. Wer daraus den Schluss ziehen will, das wird ja gar nicht so schlimm liegt falsch. 'Es kommt eher, schlimmer und es gibt keine Blauspause dafür.
Ab und zu findet sich auch eine Prise (Galgen?)humor: Weltuntergang - heute zwei zum Preis von einem.
In kleineren Kapiteln gibt es auch mal eine Filmbesprechung oder sogar ein Gedicht. Auch sehr erholsam, aber ungewöhnlich für ein Sachbuch.
Auch das Thema Gewalt im Protest klammert Milena Glimbovski nicht aus. Diskreditiert Gewalt die langjährige Arbeit der Umweltbewegung? Militanz und Sabotage sollten als Symbol aufrütteln, nie gegen Menschenleben gerichtet sein. Aber ist das nicht auch eine Form von Notwehr?
Am wichtigsten fast ist der Schluss der Buches. Muss ein solches Buch per se ein Art Happy End haben? Der Leser darf ja nicht verwirrt und verängstig zurückgelassen werden. Schlimmstenfalls gibt er auf, bestenfalls stellt er nun mehr Fragen, fordert mehr und wird unbequemer. Das ist die Hoffnung der Autorin.
Meine Hoffnung ist, dass es auf irgendeine Art mehr Information gibt zu dem Thema für die grosse Masse der Menschen, die nie zu so einem Buch greifen würden und wie es menschentypisch ist, die bequemste Information für glaubwürdig halten.