Grandioser Roman, der unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält
TURMSCHATTEN ist ein grandioses Buch - und das sage ich nicht nur deshalb, weil der Autor mein Schwiegersohn ist. Ich schicke das bewusst voraus, damit sich jeder Leser sein eigenes Bild von der Relevanz meiner Rezension machen kann.
Ich bin nun knapp 81 Jahre alt und darf mich als echter Büchernarr bezeichnen. Bücher waren immer ein wichtiger Bestandteil in meinem, sowohl privat als auch beruflich.
Wie es so schön heißt, „Schriftsteller kommen selbst in den besten Familien vor“. Nun, so scheint es, auch bei uns - und nach der Lektüre von TURMSCHATTEN muss ich schlußfolgern, auch noch ein richtig guter.
Ich war sechs Jahre alt, als mein ältester Bruder als Flakhelfer dem Nazi-Regime helfen musste, das „Reich“ zu beschützen. Den Anfang des Buches, der von einem Bombenangriff auf eine deutsche Großstadt handelt, habe ich noch lebendig in Erinnerung.
Wie sich aus der Geschichte des Turms, der diesen Luftangriff übersteht, am Ende eine weit verzweigte Geschichte über den Aufstieg der rechten Szene in Deutschland entwickelt, ist nach meiner Meinung nach so aufschlußreich und spannend geworden, dass keine der fast 600 Seiten zu viel ist.
Wer auf Grund der Geiselnahme, von der man in allen Kurzrezensionen lesen kann, ableitet, dass dies der Kern der Geschichte ist, der irrt. Die Geiselnahme ist nur der rote Faden, anhand dessen Peter viele Einzelschicksale geknüpft hat - und zwar nicht nur männliche.
Gerade die weiblichen Figuren sind sehr prägnant und gut ausgearbeitet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass gerade die Frauen in TURMSCHATTEN wie Marie, Esther, Mareike, Karin, Carla oder Seligmann einen enormen Einfluß auf das Geschehen haben und dem Roman seine wahre Tiefe geben.
Auch wenn ich den Autor persönlich sehr gut kenne, so kann ich dennoch mit bestem Wissen behaupten, dass TURMSCHATTEN ein ganz hervorragendes Erstlingswerk ist, dass einen ab der ersten Seite fesselt und bis zur letzten Seite in seinen Bann schlägt. Bravo.