Wunderschöner Auftakt der Mühlbach-Saga
In diesem Buch erzählt die Autorin die bewegende Geschichte ihrer Urgroßmutter, die Ende des 19. Jahrhunderts in Mühlbach, einem kleinen rheinland-pfälzischen Ort aufwuchs. Obwohl sie schon sehr früh ihre Mutter verloren hatte, verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend, trotz großer Armut, unbeschwert und glücklich. Mit 17 Jahren ist sie in den Sohn des ortsansässigen Kaufmanns verliebt und beide sind ein Paar. Als Lina schwanger wird ist sie davon überzeugt, dass Albert sie heiraten wird. Jedoch rechnen beide nicht damit, dass Alberts Eltern sich vehement gegen eine Heirat der beiden sträuben und androhen, ihren Sohn zu enterben. Und Albert fügt sich ihnen. Lina droht jetzt Verachtung und Ausgrenzung aus der Dorfgemeinschaft, denn schließlich ist sie ein liederliches und gefallenes Mädchen mit einem unehelichen Kind, einem sogenannten „Bankert“.
Barbara Leciejewski hat die Geschichte ihrer Urgroßmutter und ihrer Großmutter sorgsam recherchiert. Sie ist umrahmt von fiktiven Personen und Geschehen. Mit einem ruhigen und unaufgeregten Schreibstil führt sie durch die sehr emotionale Handlung, die mir mehr als einmal Tränen in die Augen steigen ließ. Die Protagonisten sind nachvollziehbar und bildhaft beschrieben, wobei es mir ganz besonders Karl angetan hat. Er ist ein Mann, wie man ihn sich nur wünschen kann.
Der Zeitgeist der damaligen Zeit inclusive der politischen Begebenheiten ist sehr gut getroffen und dargestellt. Dadurch war es mir möglich, mich in das Denken und Handeln der einzelnen Charaktere hineinversetzen zu können.
Mein Fazit:
Ein wunderschöner Auftakt der Mühlbach-Saga. Jetzt fiebere ich der Fortsetzung „Für immer, Dein August“, die im März 2024 erscheinen soll, ungeduldig entgegen.
5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.