Solider Krimi aus Kanada
In der fiktiven, kanadischen Stadt Dundurn ermittelt Detective Superintendent MacNeice gleich in mehreren Kriminalfällen. Das bedeutet Stress. Bei einem Bikerkrieg auf einer Farm gibt es mehrere Tote. Der Bürgermeister von Dundurn hat ein Projekt. Er will im Hafen, die vor langer Zeit, versenkten Kriegsschiffe heben und in einem neuen Museum ausstellen. Bei der Arbeit stoßen sie auf dem Grund des Hafenbeckens liegenden alten Oldtimer mit zwei jahrzehntealten Toten. Hinzu kommen noch Betonsäulen mit weiteren Toten jüngeren Datums. Ein Unfalltod kann ausgeschlossen werden. MacNeice und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Gleichzeitig treibt noch ein rassistischer Serienkiller sein Unwesen, bei dem auch DI Fiza Aziz in den Fokus gerät....
Bei “Der gute Cop” handelt es sich chronologisch um den zweiten Band von DI MacNeice. Der erste Band “Erasing Memory” ist stand jetzt (Mai, 2020) noch nicht übersetzt worden. Die Kriminalfälle scheinen pro Buch in sich abgeschlossen zu sein, doch zu Beginn des Lesens merkt man, dass einem das Hintergrundwissen um die Ermittler aus dem ersten Band fehlt.
Zu Beginn hatte ich Mühe in das Buch zu starten. Vieles musste ich mehrmals lesen, um es zu verstehen. Es kann auch an der Übersetzung aus dem Englischen liegen. Am Schreibstil lag kann es aber nicht gelegen haben, denn der ist ganz gut. Alles wird sehr detailreich und ausführlich mit ein wenig Humor beschrieben. Als Leser hat man so das Gefühl, als wenn man direkt mit vor Ort ist und alles mit seinen eigenen Augen sieht. Ich konnte mir das Setting und die Handlungen vor Ort immer ganz gut bildlich vorstellen.
Was mir auch gut gefallen hat, ist dass das Buch zwei Handlungsstränge hat. Das bringt beim Lesen Abwechslung. Der eine Handlungsstrang war der des Serienkillers und der andere der mit den Bikern. Ein bisschen schade finde ich, dass beide Stränge voneinander unabhängig sind. Bei den mit den Bikern bin ich ehrlich gesagt nicht durchgestiegen. Es war alles sehr verwirrend und ich weiß immer noch nicht wie alles zusammenhängt. Der mit dem Serienkiller gefiel mir besser, da alles klarer und logisch nachvollziehbarer war. Er war auch spannender als der andere, auch wenn er nicht ganz so ausführlich war.
Meiner Meinung nach hätte der Autor sich auf einen Fall konzentrieren sollen und den anderen weglassen können. Wäre besser gewesen.
Nicht so gut fand ich auch, dass in der Story so viele Personen mit Namen waren, sei es die Hauptcharaktere, die Toten oder die Nebencharaktere. Teilweise haben sie auch noch fast die gleichen oder ähnliche Namen, wodurch ich immer durcheinandergekommen bin. Hier wäre ein Personenverzeichnis im Anhang sehr vorteilhaft gewesen. Einige Personen die aufgetaucht sind, kamen gar nicht mehr vor. Als Leser hatte man noch offene Fragen, die dann aber gänzlich unbeantwortet blieben, leider.
Die Charaktere werden auch so gut wie immer nur mit Nachnamen genannt. Da habe ich mich als Leser distanziert gefühlt und ich konnte überhaupt keine Bindung zu den Personen aufbauen. Der Hauptcharakter MacNeice blieb völlig undurchsichtig, obwohl der Klappentext und der Buchtitel etwas anderes versprochen haben.
Meine Erwartungen vom Klappentext haben sich leider nicht erfüllt. Dennoch finde ich “Der gute Cop” nicht gänzlich schlecht. Verwirrende Story, unbeantwortete Fragen, aber guter Schreibstil. Man kann das Buch lesen, aber es nicht das Ultimative. Ein Kriminalfall hätte in meinen Augen gereicht, wenn der Autor auf diesen dann besser eingegangen wäre. Von mir gibt es daher nur 3,5 von 5 Sternen.