Emotional tief berührendes Mädchenschicksal
Mit dieser außergewöhnlichen, äußerst ergreifenden Geschichte hat mich Astrid Korten erneut überrascht. Wieder etwas vollkommen anderes erwartet einen. Das Besondere besteht darin, das dieser Psychothriller, den man eigentlich als Psychodrama bezeichnen sollte, authentisch ist. Es ist eine Geschichte, die das Leben schrieb. Mit „Poppy“ kommt eine reale Person zur Sprache und die Autorin hat es hervorragend verstanden, ihr Martyrium zu beschreiben.
Poppy ist erst sechs Jahre alt als ihre Mutter Patricia den bereits im Großvateralter befindlichen „Pick-up“ ehelicht. Er holte beide aus ihren ärmlichen Verhältnissen und versprach durch seinen Reichtum ein sorgloses, angenehmes Leben. „Onkelmann" wie Poppy ihn zunächst nennt, kümmert sich überaus liebevoll nur um sie, ihr gilt seine ganze „Aufmerksamkeit". Er macht mit ihr Dinge, die schon der sehr jungen Poppy suspekt vorkommen. Doch der Mutter kann sie sich nicht anvertrauen, weil die lieber die Augen und Ohren verschließt und shoppen geht...
Der Sprachstil ist den jeweiligen Altersstufen des Mädchens angepaßt. Diese Art der Schilderung, aus der Sicht des Kindes, hat mich sofort in den Bann gezogen. Einfach, aber unheimlich wirkungsvoll und ergreifend! Unglaublich, was da in der luxuriösen Villa hinter verschlossenen Türen abgeht. Der Kindesmißbrauch kommt explizit nicht zur Sprache, aber durch die Art und Weise des Umgangs und der Beschreibung der Szenen wird deutlich, was da abgeht. Der alte Mann manipuliert das kleine Mädchen von Anfang an.
Und die Mutter Patricia ist so komplex in der Verdrängung der offensichtlichen Tatsachen. Ich konnte es nicht fassen. Sie hat ein dermaßen schlichtes Gemüt, benutzt Poppy, um ein sorgloses Leben führen zu können! Für mich stellt sie sich als eine total selbstbezogene, egoistische, lebensuntüchtige, dumme Person dar. Das Kind ist vollkommen schutzlos den beiden Erwachsenen ausgeliefert! Ich bewunderte ihre innere Stärke und wie sie immer wieder für sich einen Weg fand, mit der Situation in ihrem Elternhaus zurecht zu kommen.
Das Schicksal von Poppy wurde von der Autorin sehr gut beschrieben. Die teilweise erschütternden Zusammenhänge stellte sie sehr klar dar, ohne in Details abzudriften. Behutsam und sehr feinfühlig erfolgte die Beschreibung des Leidensweges des kleinen Mädchens!
Fazit:
Die letzten Seiten des Buches inklusive der Danksagung haben mir sehr geholfen. Mich berührte dieses Schicksal sehr. Die Zeilen machten mir klar, dass Poppy für sich einen Weg aus der ganzen Misere gefunden hat. Was für eine riesige Kraftanstrengung dahinter stecken mag, kann ich nur erahnen! Ihr wünsche ich von ganzem Herzen, dass sie ihr Leben weiterhin erfolgreich meistert.
Mein Dank geht an Astrid Korten für das Niederschreiben der ergreifenden, authentischen Geschichte. Mein nachdrücklichster Wunsch:
Viele Menschen sollen dieses Buch lesen und aufmerksamer ihre Umwelt betrachten, sensibler werden für das Thema Kindesmißbrauch!
Von mir gibt es die Höchstbewertung!