Gotisches aus Frankreich
Benjamin Godard ist eine echte Entdeckung für Liebhaber (spät)romantischer Musik. Die vorliegenden sinfonischen Werke (nur eine echte Sinfonie ist dabei), zeigen sehr unterschiedliche Seiten des Komponisten. Während die Sinfonie Nr. 2 einen Vergleich mit Werken von Saint-Saëns oder Franck (um in Frankreich zu bleiben) nicht scheuen muss, handelt es sich bei den Trios Morceaux um orchestrale Charakterstücke, die weniger mit riesiger Klangmasse, sondern mit duftigen Melodien und Harmonien, sowie einer schönen Instrumentierung überzeugen. Die Sinfonie Gothique ist mehr eine Suite, als eine Sinfonie. Und auch, wenn das Booklet behauptet, dass an dieser Musik eigentlich nichts "gotisch" sei, leuchtet die Absicht dem Hörer ein. Harmonik, Melodik und Instrumentation wirken archaisch und erinnern stellenweise an barocke (Orgel-)Vorbilder. Das Münchener Rundfunkorchester unter der Leitung von David Weiland spielt, wie immer, fantastisch!