Leben
Einem inneren Monolog über 200 Seiten lang zu folgen hätte ich mir bis dato nicht vorstellen können. Dieses traurige aber dennoch starke Buch hat mich eines besseren belehrt. Alles was die Protagonistin an Gefühlen ausdrücken, sich von der Seele reden will, richtet sie in Gedanken an ihn. Seinen Namen erfahren wir erst ganz am Schluss. Er nahm sich das Leben und hat eine Lücke hinterlassen. Sie, die namenlos bleibt und mit über 40 Jahren nun einen Neuanfang für sich finden muss durchläuft dass Trauerjahr genau zwei mal, bis sie wieder zu sich findet.
Die Perspektive einer Hinterbliebenen macht dieses Buch so besonders. Freunde sind geblieben und auch der Beruf stützt die Protagonistin. Jedoch bleiben Selbstzweifel, Ängste und die über allem stehende Frage: Warum? Um wieder ins Leben zurückzufinden fängt sie an zu laufen. Sie läuft bis zur totalen Erschöpfung und kommt so an ihre Grenzen aber auch an ihre Gefühle heran.
Ein wunderbares Buch zum Thema Verlust und dessen seelische Verarbeitung.