Für Jeden Überlebenden ein Muss
P.A. Buhl greift hier viele Aspekte auf, die bisher bei Krebs-Überlebenden oder "Cancer Survivors", wie sie sie nennt, nicht in Erscheinung getreten sind. Was passiert, wenn Menschen lange den Krebs überleben? Wen sprechen sie an, sollte einmal eine Spätfolge der Therapie oder ein Rezidiv auftreten? Was gibt es außer Psycho-Onkologie noch als Nachsorge Möglichkeit? Diese und viele andere Fragen beantwortet und erörtert die Autorin sehr detailliert, aber oder unnötiges Fach-Sprech zu benutzen. Krebs Überlebende verbindet ein ausgesprochener Kodex, beinahe eine Schwestern- oder Bruderschaft, die kein Mensch nachvollziehen kann, der nicht von dieser teils immer noch vernichtenden Krankheit betroffen ist. "Heilung auf Widerruf" ist des weiteren so spannend zu lesen, weil P.A. Buhl genau weiß wovon sie schreibt, da sie den Krebs selbst vor über dreißig Jahren überwunden hat. Doch ist dies überhaupt möglich, den Krebs zu überwinden? Sicherlich können Menschen in fortgeschrittenen Stadien heute besser und länger als noch vor 20 Jahren mit ihrer Erkrankung leben, was Beispiele wie Wolfgang Bosbach (ehem. stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion der CDU) oder Olivia Newton-John (australische Künstlerin) beweisen. Doch einen Leitfaden für ein Weiterleben existierte bis dato nicht. Buhl gelingt hier der Versuch praktische Tipps der Selbstfürsorge mit motivierenden Ansätzen für externe Hilfestellung zu verbinden, die unsere Gesellschaft in der heutigen Zeit bitter nötig hat. Bei Themen wie Pflegenotstand, Alternativ-Therapien oder Freitod nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund. Wer Krebs hat oder hatte ist sensibler für alles was kommt. Aber auch resilienter gegenüber den Missständen im sozialen System, die leider immer häufiger mit banal anmutenden politischen Scheingründen verdeckt werden. Einige Fallbeispiele in "Heilung auf Widerruf" verdeutlichen, wie vielfältig Krebs sich auf das Leben eines Menschen und sein Umfeld auswirken kann. Ihr Buch macht Mut den Blick in eine Zukunft zu richten, in der möglicherweise einmal Menschen in die Gesellschaft integriert werden können, die wahrlich noch etwas leisten können und wollen - trotz schrecklicher Krankheitsbiografie - aber dennoch um ihre Sterblichkeit wissen und sich ihre Ressourcen aufgrund dessen einzuteilen vermögen. 5 Sterne für ein Buch, dass in jeden Haushalt gehört, denn Krebs betrifft jeden Menschen einmal im Leben, sei es direkt oder indirekt.