Eine hörenswerte Ergänzung seines umfangreichen Katalogs
Van Morrison spielt im August 2014 an seiner alten Schule in Orangefield drei Konzerte. Anlass ist die Schließung der Schule. Da kein Hinweis auf dem Cover zu dem genauen Aufnahmedaten zu finden ist, vermute ich bei den 16 Live-Titeln einen Zusammenschnitt der drei Auftritte und nicht ein durchgespieltes Konzert.
Ein paar Dinge machen diese Aufnahme für mich dennoch sehr hörenswert und heben sich von seinen bisherigen, oft fulminanten, Konzertmitschnitten, z.B. in Montreux, ab.
Die Songauswahl ist exquisit. Hier erklingen für mich viele seiner Songs zum ersten Mal in einer entspannten Live-Atmosphäre.
Ganz stark dabei: Die Jazzsängerin Dana Masters. Mit ihr singt er viele Songs im Duett. Und Van nimmt sich dabei angemessen zurück. Mein Favorit: SOMETIMES WE CRY. Grandios, wie die beiden hier die Dynamik des Songs entwickeln.
In den gesamten Aufnahmen vermittelt sich mir eine sehr entspannte, vertraute, ja fast intime, meditative Atmosphäre. Das beginnt schon mit dem Opener CELTIC EXCAVATION/INTO THE MYSTIC und gipfelt für mich in ON HYNDFORT STREET. Van ist hier Zuhause. Bei BALLARINA vergisst er den Text, improvisiert und kommentiert gelöst, lacht sogar! Alles sehr entspannt und balladesk. Herausragende Ausnahmen: Das jazzige CLEANING WINDOWS und MOONDANCE.
Absolut unverzeihlich jedoch zum Schluss das Ausblenden von IN THE GARDEN, als der Song den Höhepunkt erreicht, nachdem Van sich in seiner unnachahmlichen Art hinaufgearbeitet hat! Die Liveaufnahme, die ausgeblendet wird, findet hier weder Höhepukt noch Abschluss. Ein kräftiger Schnitzer!
Ein paar Worte noch zum Vinyl: Die Pressqualität ist durchschnittlich. Das schwarze Vinyl hat oberflächliche Schlieren, in den ruhigen Passagen ist ein deutliches Knistern zu vernehmen und es handelt sich nicht um 180g Vinyl. Meine Scheiben bringen knapp 160g auf die Waage. Das tut dem Hörgenuss keinen Abbruch, aber warum wirbt man dann damit?