o tempora
Weit haben wir es gebracht: Eine Diva von Marketings Gnaden versucht sich an BWV 52. Verglichen mit der Referenzeinspielung mit Seppi Kronwitter vom Tölzer Knabenchor und dem Leonhardt Consort unter Gustav Leonhardt, fallen Anna Prohaska und Vaclav Luks weit ab. Mag man der Aufnahme mit der Collegium 1704 in den Rezitativen durchaus den Text verdeutlichende Deklamation und Agogik einem Sprechgesang gleich hören, so gleiten die Arien völlig in einen klassischen Opernstil ab. Hier werden wie sooft die stimmlich-technischen (Intonation!), aber auch die gestalterischen Grenzen der Solistin klar hörbar. Die von Luks gewählten Tempi sind weit überzogen. Auch der Oboistin Xenia Löffler und der «Oboe Band» in der Arie «Ich halt es mit dem lieben Gott» muss konstatiert werden, dass sie sowohl im Klang als auch in der Interpretation nicht an Oboen-Heroes wie Jörg Schäftlein, Paul Dombrecht oder den unvergleichlichen Bruce Haynes nicht herankommt. Zum Vergleich bitte auch die Aufnahme mit Stephen Hammer und Joshua heranziehen!