Eine wilde Mischung toll illustriert, aber viel zu ausführlich
Das Buch ist aus der Sicht des Journalisten Carl Lederer geschrieben, der auf verschiedenen Zeitebenen seine Lebensstationen schildert, die sich teilweise wie Zwiegespräche mit seiner abwesenden Lebensgefährtin Frances lesen. Die Haupthandlung spielt in den Wendejahren in Berlin, 17 Jahre zuvor in der DDR und in Carls Teenager-Jahren in Westdeutschland. Die Grundidee und Haupthandlung fand ich interessant, leider ist vieles zu ausführlich dargestellt und wiederholt sich oft. Es gibt ganze Kapitel, auf die man verzichten könnte, ohne dass es der Handlung Abbruch täte. Es geht viel um Politik, Drogen, Beziehungen und Musik, vor allem die Rolling Stones. Streckenweise war der Roman auch witzig, mir haben vor allem die „Operativen Informationen“ zu den Kapitelenden gefallen, die die Absurdität des Überwachungsstaats vorführen. Davon abgesehen war es nicht immer einfach zu lesen und ich denke, dass der Roman von einer massiven Kürzung profitiert hätte. Das Buch ist liebevoll gestaltet, jedes Kapitel wird durch eine bunte, sehr gelungene Doppelseite eingeleitet. Die ganze Aufmachung des Buches macht gute Laune, mein Kompliment an die Illustratoren. Deshalb gibt es von mir 3,5 Sterne.