Das Pergament
Marseille. Bei Bauarbeiten werden unversehrte antike Amphoren entdeckt. Eines der Gefäße enthält eine Schriftrolle, deren Alter auf 2000 Jahre geschätzt wird. Die Keltologin Davina Martin bekommt den Auftrag, das Pergament zu übersetzen. Die Entzifferung des altgriechischen Textes hat eine rätselhafte Begleiterscheinung: Davina träumt nachts von einer jungen keltischen Frau - im Traum kann Davina am Leben der Fürstentochter Meduana teilhaben…
Davina macht im Verlauf der Handlung eine enorme Wandlung durch. Zu Beginn der Geschichte ist sie ganz die nüchterne Wissenschaftlerin, doch ihre Träume werden für sie zu einschneidenden Erlebnissen, die sie ihre eigene Spiritualität entdecken lassen.
Davinas Träume sind auch die Verbindung zu dem zweiten Handlungsstrang, in dem Katja Brommund den Leser auf eine Zeitreise zu den Kelten während des Gallischen Krieges mitnimmt. Man lernt Meduana kennen, eine geweihte Priesterin und Kriegerin des Stammes der Carnuten. Meduana wird als einziges Kind des Fürsten Gobannix auf eine genauso abenteuerliche wie gefährliche Mission geschickt, die sie bis nach Rom führt…
Katja Brommund schildert Meduanas Wege sehr intensiv und äußerst detailreich. Historische Namen und Bezeichnungen machen die Geschichte sehr authentisch, aber für einen Laien auch schwer zu lesen. Ich musste oft Begriffe im Glossar nachschlagen, was meinen Lesefluss extrem gehemmt hat.
Rituale, Symbolik, Zeremonien, Visionen und Weissagungen – die Welt der Kelten ist vielfältig. Es gibt in diesem Roman Passagen, die mich begeistert haben, in denen ich mit Meduana mitgefiebert und Davina interessiert über die Schulter geschaut habe. Genauso gab es aber auch Abschnitte, in denen ich angesichts der vielen Details einfach den Faden verloren habe. Selbst wenn ich der Handlung gut folgen konnte, hatte ich immer wieder das Gefühl, nicht mittendrin im Geschehen zu sein. Mir haben der Schwung und auch die Spannung in der Geschichte gefehlt.
Man spürt auf jeder Seite, wie viel Recherchearbeit und Herzblut die Autorin in dieses Buch gesteckt hat. Für Leser, die bereits einige Kenntnisse über die Kelten haben und mit deren Strukturen vertraut sind, wird dieser Roman sicherlich zu einem spannenden Abenteuer - mich konnte „Das Pergament“ leider nicht so begeistern, wie ich es erhofft hatte.