solider Auftakt mit Potenzial
Mikkel Robrahn – Signs of Magic, 1, Die Jagd auf den Jadefuchs
In Alberts Familie wird die Tradition der Zauberei praktisch weiter vererbt, sein Vater und sein Großvater sind berühmte Bühnen-Magier gewesen. Auch Albert tritt bei Kindergeburtstagen auf und verschreibt sich diversen magischen Tricks.
Als ein weiteres Jobangebot reinkommt, denkt Albert nicht groß drüber nach und nimmt ihn an. Allerdings war ihm nicht klar, dass hier ein "echter" Magier gesucht wird, was auf der Jagd nach dem grünen Jadefuchs zu erheblichen Schwierigkeiten führt. Denn wie soll er mit aus seinem Ärmel gezauberten Spielkarten oder Rosen einen Fuchs fangen?
Um das Haus ihrer Familie zu retten, meldet sich Mathilda zur legendären Fuchsjagd der Reichen und Mächtigen an, um das Preisgeld zu gewinnen. Ihr zur Seite steht der ehemalige Hausmeister Botzki, ein guter Freund. Gemeinsam mit ihm und Albert machen sich die Drei auf der Suche nach dem Fuchs, doch nicht nur der Konkurrenzkampf mit den anderen Teams macht ihnen zu schaffen, auch der widerwillige, etwas eigenartige und scheinbar so gar nicht begabte Magier Albert macht ihr das Leben schwer.
Als dann auch noch ein Kopfgeld auf Mathilda ausgesetzt wird, muss sie genau wählen, wer Freund und wer Feind ist...
Ich habe bisher noch kein Buch von Mikkel Robrahn gelesen, aufgefallen ist mir das Buch bzw. Hörbuch aufgrund seines außergewöhnlichen Covers und des interessant klingenden Klappentextes.
"Signs of Magic, 1, Die Jagd auf den Jadefuchs" habe ich als Hörbuch, eingelesen von Lara Trautmann und Max Felder, gehört.
Das ungekürzte Hörbuch hat eine Laufzeit von 9 Stunden und 53 Minuten.
Ich habe eine magiereiche, zauberlastige Fantasystory gepaart mit einer Abenteuerreise erwartet.
Die Story ist leicht zu verfolgen gewesen. Die Synchronsprecher wechseln sich ab, das Buch wird aber nicht aus der ich-Perspektive erzählt.
Die verschiedenen Figuren sind gut ausarbeitet, wirkten aber an einigen Stellen oberflächlich und agierten für mich nicht immer nachvollziehbar.
Albert ist ein ganz normaler Mann mit Magiertricks, was zu einigen Missverständnissen führt. So auch bei mir, denn ich habe tatsächlich eine magiegeladene Geschichte erwartet, die zu großen Teilen nicht erfüllt wurde. Das er dazu etwas ängstlich und nerdig wirkt, dass er in einer Beziehung steckt, die irgendwie unwirklich erscheint und das er schnell überfordert wirkt, wirkt zwar alles menschlich und gibt viel Spielraum für eine Entwicklung der Figur, hat mich aber zu Anfang etwas gelangweilt. Erst zum Ende des Buches wurde es deutlich spannender. Das er dann auch noch vor seiner Verantwortung flieht, und dabei eine Entdeckung macht, hat mich dann überrascht.
Mathildas Familie ist durch den spielsüchtigen Vater verschuldet, und um das Haus halten zu können, entschließt sie sich zur Fuchsjagd, die wohl alle zehn Jahre ausgerichtet wird. Warum das Haus so wichtig für Mathilda ist, erschließt sich schon auf den ersten Seiten, denn irgendwas Seltsames geht im Keller vor, und immer wieder verschwinden Leute daraus, zuletzt ihre Mutter. Um dem Geheimnis auf der Spur zu kommen, muss das Familienanwesen, dass von der Bank gepfändet werden soll, in ihrem Besitz bleiben.
Mir erschließt sich nicht, warum Mathilda nicht schon längst im Keller nachgesehen hat, aber gut, es soll spannend bleiben.
Mathilda hat es mir nicht leicht gemacht, sie wirkt verbissen und auch als Person nicht sehr angenehm. Im Laufe des Buches konnte ich ihr etwas näher kommen, dennoch war es nicht einfach mit ihr. Sie ist fordernd. Aber es gibt auch Momente wo sie nachdenklich und zurückhaltend wirkt. Ich weiß einfach noch nicht, was ich von ihr halten soll.
Botzki, der ehemalige Hausmeister des Anwesens, hat mir gut gefallen. Er ist direkt, ein Fels in der Brandung und er hat das eine oder andere Geheimnis. Er hat gute Ideen, ich hoffe er bleibt in einer Fortsetzung der Geschichte erhalten.
Die verschiedenen Schauplätze sind gut ausgearbeitet. Hier konnte der Autor definitiv punkten und erschafft kleine Oasen in einer realen Welt, die ein wenig magisch behaftet sind. Der Wald, in dem die Fuchsjagd statt findet, konnte ich mir gut vorstellen.
Auch die Geräusche in der Nacht, die Angst von Albert und die Hartnäckigkeit von Mathilda konnte der Autor gut rüberbringen. Die Stimmung der Charaktere ist gut eingefangen.
Die Idee ist gut, keine Frage, aber ich hatte wohl eine zu hohe Erwartungshaltung. Dennoch werde ich das Buch eingeschränkt empfehlen, vorallem weil es zum Ende hin deutlich spannender wurde. Albert macht eine gute, stetige Entwicklung durch, auch wenn noch Potenzial vorhanden ist, um daran weiter zu arbeiten. Da es allerdings eine Fortsetzung geben wird, bin ich mir sicher, dass er weiterhin an seinen Aufgaben wächst und sein magisches Potenzial entfaltet.
Für Mathilda wünsche ich mir in der Fortsetzung mehr Nahbarkeit und dass sie lockerer wird. Sie wirkte schon sehr verbissen auf mich, auch wenn ich natürlich weiß, dass für sie viel auf dem Spiel steht.
Ich bin unentschlossen, ich mag die Ansätze der Geschichte, auch wenn mir ein wenig Action und Spannung gefehlt haben. Dennoch bin ich so neugierig geworden, dass ich sicherlich auch die Fortsetzung lesen oder hören werde. Ich mochte die teils humorvolle Handlung, dass die Figuren sich im Verlaufe des Buches besser einschätzen können, gestört haben mich aber die etwas zähen Abschnitte, in denen nicht so viel passiert.
Das Cover ist ein Eyecatcher. Ich mag es und es hat mich sofort angesprochen. Das Grün passt auch sehr gut zum jadegrünen Fuchs, um den sich die Story dreht.
Fazit: solider Auftakt mit Potenzial. Warten wir mal ab, wo sich die Story noch hinentwickeln wird. 3 Sterne.