Anders
Lea noch nicht ganz 30, hat eine gute Arbeit in Deutschland. Doch sie ist unzufrieden und schmeißt kurzerhand alles hin, um mit ihrem Motorrad, das sie Cleo nennt, einmal die Welt zu umrunden. Dabei hat sie ihren Motorradführerschein erst anderthalb Jahre und ist auch noch nie mit einem vollgepackten Motorrad gefahren. Trotzdem startet sie mit einer Mischung aus Naivität und sehr viel Mut zu ihrer Weltreise.
Das Buch ist anders, als ich es erwartet habe. Genau das ist jetzt auch meine Schwierigkeit bei der Beurteilung. Nur weil ich etwas anderes erwartet habe, muss es deshalb nicht schlecht sein. Aber ich hatte meine Schwierigkeiten damit, dass sehr viele Begebenheiten und Länder einfach nur ganz kurz angerissen werden und man dann als Leser ein wenig im Leeren stehen bleibt. Um einige Beispiele zu nennen: so wird die Fahrt durch Kanada mehrfach angesprochen, dann aber mit keinem Wort mehr erwähnt. Oder Schenja, der Begleiter, der anfangs länger beschrieben wird. Am Ende des Buches heißt es nur, Schenja ist gestorben, aber man erfährt nicht wie - warum. Natürlich ändert das nichts an der Tatsache, aber irgendwie bleiben mir zu viele Fragen offen. Unabhängig davon hat die Autorin in meinen Augen unheimlich viel Mut bewiesen, beim Lesen des Buches hatte ich aber oft das Gefühl, sie hat es mehr für sich geschrieben. Ich fühlte mich oft außen vorgelassen. Ein weiterer Kritikpunkt sind für mich die Fotos. Ich fand es nicht gut, dass sie viele Fotos als eine Art Modellfotos gemacht hat, in ihrem roten Kleid wirkten sie oft sehr gestellt und waren für mich ein Widerspruch zu ihrem Text. Außerdem kritisiere ich die Anordnung der Fotos. Dafür mache ich aber eher den Verlag verantwortlich. Viele Fotos sind so über zwei Seiten verteilt, dass man Details oft gar nicht erkennen kann. Oder das Buch über den Einband furchtbar aufbiegen muss.
Alles in allem ist das Buch lesbar. Wer so eine Reise plant, erfährt viel Interessantes. Ich habe aber gerade zu diesem Thema schon bessere Bücher gelesen.