Familie
Eine muslimische Familie indischer Herkunft versucht, sich in den USA ein Familienleben aufzubauen. Der Vater arbeitet und ist viel auf Dienstreisen, die Mutter ist Hausfrau. Die Töchter Hadia und Huda machen den Eltern wenig Sorgen, ganz anders der einzige Sohn Amar. Er ist der jüngste der Geschwister und schon in ziemlich jungen Jahren sehr rebellisch. Noch einen großen Streit verlässt er die Familie.
Das Buch ist eine Familiengeschichte. Eigentlich könnten die Probleme zwischen den Geschwistern in jeder Familie vorkommen, aber hier verschärfen sie sich noch durch den muslimischen Hintergrund, obwohl die Eltern keineswegs Fundamentalisten sind. Während die Töchter schon mit neun Jahren entscheiden müssen, ob sie sich verschleiern, hat der Sohn viele Freiheiten. Dabei haben die Töchter keine echte Wahl, denn vor allem die Mutter suggeriert ihnen, dass eine Nichtverschleierung eine Sünde ist. Eine echte Wahl haben sie damit nicht. Sie müssen ebenfalls mit neun Jahren den Ramadan begehen, während Söhne dazu bis zum 15. Lebensjahr Zeit haben. Die Geschichte wird immer wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Aus Sicht der älteren Tochter, aus Sicht der Mutter, des Sohnes und zum Schluss des Vaters. Dabei erkennt jeder früher oder später die gemachten Fehler. Als Leser erkennt man aber auch gleichzeitig, dass einige Entscheidungen unausweichlich waren, weil die Familienkonstellation nichts anderes ergeben hat. Das Buch ist ziemlich ruhig, hat in einigen Teilen sogar einige Längen. Hier wäre eine Kürzung manchmal günstiger gewesen. Das Buch ist insgesamt trotzdem gut lesbar, den Punktabzug gibt es von mir vor allem für die – ob vom Autor oder vom Übersetzer so gewollt - das kann ich nicht entscheiden – verwendeten muslimischen Begriffe, die nicht übersetzt wurden. So wusste ich manchmal nicht, um was es genau geht. Anfangs habe ich das alles noch nachgeschlagen, aber das störte meinen Lesefluss erheblich. So habe ich das gelassen. Ein Glossar o. ä. wäre hilfreich gewesen.