Golden Cage
Stockholm. Faye und Jack lernen sich 2001 während ihrer Studienzeit an der Handelshochschule kennen und lieben. Die beiden bauen gemeinsam ein Unternehmen auf, sind damit äußerst erfolgreich und führen ein luxuriöses Leben. Nach der Geburt ihrer Tochter Julienne redet Jack Faye ein, dass es für alle am besten wäre, wenn sie der Familie zuliebe das Unternehmen verlassen würde. Zur Hausfrau degradiert, besteht Fayes Alltag nur noch aus langweiligen Treffen mit anderen Frauen aus der Oberschicht und dem fieberhaften Bemühen, Jack weiterhin zu gefallen…
Camilla Läckberg verwendet viel Zeit darauf, den Leser mit Faye und ihrem Umfeld vertraut zu machen. Sowohl Fayes derzeitiges Leben inmitten der nur auf Äußerlichkeiten bedachten High Society wie auch ihre Ziele und Träume, die sie als junge Frau hatte, als sie – mit einem dunklen Geheimnis im Gepäck – nach Stockholm gekommen ist, werden ausführlich geschildert.
Mehrere Rückblicke in das Jahr 2001 zeigen Faye als eine Frau, die stark ist. Die sich weder ausnutzen noch schikanieren lässt. Die einen unerschütterlichen Ehrgeiz an den Tag legt und die, wenn sie es für notwendig hält, auch kaltblütig agiert. Da will das Bild der verheirateten Faye, die sich zunehmend selbst verliert und Jacks wachsende Verachtung und seine Demütigungen nicht wahrnimmt bzw. einfach hinnimmt, so gar nicht passen. Zumindest fällt es schwer, ihre Wandlung nachzuvollziehen und ich habe mich gefragt, warum eine so intelligente, zielstrebige Frau sich derart von ihrem Mann unterbuttern lässt. Als Faye Jack in flagranti mit einer jüngeren Frau erwischt, erwacht ihr Kampfgeist plötzlich zu neuem Leben und sie schmiedet einen Racheplan… der Camilla Läckberg leider in Art, Umfang und Durchführung genauso unglaubwürdig geraten ist, wie die gegensätzliche Verhaltensweise ihrer Protagonistin.
Ich mag den Schreibstil von Camilla Läckberg sehr und war bisher immer begeistert von ihren Fjällbacka-Krimis, aber mit „Golden Cage“ hat mich die Autorin nicht überzeugen können. Kurzbeschreibung und Leseprobe hatten mich eine fesselnde, mitreißende Geschichte erwarten lassen, doch dort, wo ich das Besondere erwartet habe, habe ich nur Durchschnitt und unglaubwürdige Handlung bekommen und bin entsprechend ein wenig enttäuscht (2,5/5).