Feuer fängt mit Funken an
Wer kennt ihn nicht - Karl Valentin. In München geboren und als Komiker, Volkssänger und Autor beliebt. Und genau dieser Persönlichkeit widmet die Autorin, SABINE VÖHRINGER, den Krimi. Wobei wir eigentlich auch schon beim Problem wären. Meiner Meinung nach, widmet die Autorin dem Künstler nicht nur ihren Krimi, sondern auch die darin verborgene Spannung und all ihr Wissen. Gerade zu Beginn, wird der Leser mit Informationen über Karl Valentin nahezu überschüttet. Aber das wäre vielleicht gar nicht so schlimm, wenn dann nicht auch noch aus der Biografie zitiert würde, inklusive der entsprechenden Seitenangaben. Und dann wird auch noch ein Film angepriesen mit Nennung der Schauspieler und des Produzenten. Ich habe mich hier oft gefragt, wann denn nun endlich die Ermittlungstätigkeit beginnen würde und welche Rolle der Komiker einnehmen würde. Denn wenn einer Person so viel Aufmerksamkeit in einem Krimi gespendet wird, dann muss er ja nahezu die Hauptrolle spielen. Aber ...es folgten dann (Schleich)Werbungen und zahlreiche ausufernde Beschreibungen von Örtlichkeiten und Straßen. Für mich, als Nichtmünchner, leider nur seitenfüllend, ohne Bezug zum Krimi. Schade.
Erst im letzten Drittel nimmt der inzwischen dritte Band der Tom Perlinger Reihe etwas Fahrt auf. Lag es nun daran, dass Bäcker, Straßen und auch Karl Valentin nun erschöpfend behandelt wurden? Nun ja, ich möchte ja auch nicht sarkastisch wirken, aber hier wäre Weniger deutlich Mehr!
Neben der Werbung, den Ausschweifungen etc. hatte ich auch den Eindruck, dass die Autorin auf den Leostungsdruck der Kinder/Jugendlichen aufmerksam machen möchte. Ich finde jedoch, dass ein Autor mit seiner Einstellung zur Gesellschaft oder Politik etwas zurückhaltender sein sollte, gerade wenn es sich dann auch noch um einen Krimi handelt.
Tom Perlinger, seines Zeichens Hauptkommissar, groß, durchtrainiert, mit schwarzer Lederjacke. Ein junger, dynamischer Ermittler also. Seine Kollegin, wie sollte es auch anders sein, eher das Gegenteil. Ich würde sagen, dass beide die typisch, klassischen Ermittler sind und somit auch nicht wirklich im Gedächtnis anhaftend. Dass auch beide eine umtriebige Vergangenheit haben, erklärt sich bei diesen Profilen von selbst.
Etwas ungeschickt finde ich, ist das Personenregister am Ende. Wenn ich den Krimi bis dorthin durchgehalten habe, benötige ich das Verzeichnis nicht mehr, da mir die Protagonisten ja schon hinreichend durch die Story bekannt sind. Ein Personenregister am Ende, sorry aber diese Logik erschließt sich mir nicht ganz.
Abschließend kann ich sagen, dass ich enttäuscht war. Ich mag Karl Valentin, ohne Frage. Ich mag auch regionale Krimis - auch ohne Frage. Aber in dieser Konstellation, konnte mich der Krimi leider nicht begeistern. Schade!