Eine der schönsten Neuerscheinungen
Es müssen nicht immer die größten Firmen sein, die das wirklich Besondere veröffentlichen.
Vielleicht gibt es plakativere CDs, mehr Blickfang, doch spätestens bei den ersten Tönen kommt oft die Ernüchterung. Aber gezahlt hat der Kunde ja schon.
Das Gegenteil hier.
Eine schönes junges Gesicht auf dem Cover, sehr kluge, kompetente und besonders informative Texte im Booklet geschrieben von beiden Künstlern (wo gibt es das heute noch).
Und dennoch, all das ist nur ein gelungenes Vorspiel zu dem, was aus der CD heraus „klingt“.
Diese gehört sicher zum Besten der letzen Zeit.
Frau Mikolaj besitzt eine außergewöhnlich schöne, sinnliche Stimme.
Perfekt für dieses Repertoire.
Dunkel sinnlich timbriert, in der Höhe aufblühend und klangschön in allen Lagen.
Was aber besonders auffällt ist das tiefe Empfinden jeder einzelnen Phrase, die verschiedene Farbgebung jedes einzelnen Wortes.
Auf welcher heutigen CD klingt die „Capriccio“ Schlußszene schöner, bewegender?
Wer singt heute „Come scoglio...“ so sauber und dennoch mit dieser Stilempfinden.
Und wer hat heute den Mut, die große Arie der Donna Elvira - die meinst schnell fast „rossinihaft“ abschnurrt - in diesem getragenen Tempo, (Mozart schreibt nur Allegretto) mit dieser Resignation zu singen.
Wie zu all den Mozart Arien zu sagen wäre, daß hier nicht „das Rad neu erfunden wird“ sondern die Stücke aus der jeweiligen Situation mit echter Empfindung gestaltet werden.
Wobei auch die Orchesterbegleitung unter Karl Sollak erwähnt werden muß.
Stimmige Tempi, weiche runde Übergänge, mit echter Empfindung aber ohne Sentimentalität. Mit tiefem Stilempfinden für das jeweilige Stück.
Auch klanglich überzeugt die CD voll. Sehr schön die Balance von Stimme und Orchester.
Ich habe diese Aufnahme mit der Decca CD von Renee Fleming verglichen.
Man soll nur das erste der Strauss Lieder oder den Monolog der Ariadne heranziehen.
Der Vergleich war mehr als erstaunlich.
Es gibt also noch wirklich positive Überraschungen und bitte mehr von Aga Mikolaj.