Erfreuliches Lebenszeichen
Augen zwinkernd kann man formulieren, die in der "Szene" bekannten Gäste tragen mit ihren Namen zur "Altersversorgung" von Johnny Winter bei, er steuert erfreulicherweise immerhin die 70 an. Nach dem ersten Höreindruck reicht es diesmal vielleicht nicht für eine "Grammy - Nominierung".
Schön, dass Scott Spray wieder mit routinierten Bass - Läufen treibt. Vito Liuzzi ersetzt diesmal mit differenziertem Schlagzeug den "lautstarken" Wayne June, dies kommt der Gesamtausrichtung der CD letztendlich zugute. Paul Nelson rundet die "Stammbesetzung" wohltuend ab.
Interessant ist die variable akustische "Farbgebung" von Johnnys Gitarrenspiel:Einmal dezent verzerrt (Further on up the road, bright Light, big City), bei "Done somebody wrong" dagegen "sauberer" Einsatz der Slide - Technik. "Last night" lässt die akustischen Gitarren zur Geltung kommen. Ausdrucksstark wie selten, zugleich zerbrechlich, die gesangliche Leistung von Johnny im finalen "Come back baby", unterstützt vom warmen Hammond B3- Solo sowie mehrstimmigen Saxofon - Sätzen. "Dust my broom" wendet den Blick kraftvoll in die Vergangenheit des "blues", der bis in die Gegenwart von Robert Johnson geprägt wird.
Die Auswahl der Titel wird dem Album - Titel gerecht: Roots, dass weithin geläufige "back to..." würde auf die falsche Fährte locken: hier die Vielfalt des musikalischen Schaffens von Johnny W. dokumentiert.
Aus fotografischer Sicht ein absolutes Highlight ist die Gestaltung des Covers: hier wird die Lebensleistung von J. Winter fantastisch dokumentiert; perfekt ergänzt wird es durch die Gestaltung des "inlays: die "Begleitmusiker" schauen in die Gegenwart", Johnny "realistisch" in die Vergangenheit seines Schaffens.
Wirklich beiläufig:Der Chronist vermisst die Erwähnung der Komponisten.