Irgendwie die total falsche Richtung
Gideon Lewis-Kraus schreibt in diesem Buch über seine Erlebnisse auf dem Jakobsweg, dem Shikou in Japan und der Pilgereise nach Uman in der Ukraine. Dabei betrachtet er die ganze Angelegenheit aus seiner eigenen Sicht.
Ich habe mich schon länger für den Jakobsweg interessiert, spätestens seit der, ich zitiere den Autoren dieses Buches „bekloppte deutsche Fernsehkomiker“ sein Buch veröffentlicht hat. Wie immer man zu Hape Kerkeling steht, diese Ausdrucksweise ist nicht in Ordnung und leider auch nicht die einzige verbale Entgleisung. An diesem Buch hat mich dann außerdem noch sehr angesprochen, dass es mit dem Shikou und der Reise noch zwei weiter Pilgerreisen behandelt werden.
Auf dem ersten ca. 60 Seiten geht es dann nur um die Beweggründe. Was ja auch wirklich spannend sein kann, aber hier so gar nicht ist. Die Idee auf dem Jakobsweg zu gehen, kam Gideon und seinem Freund Tom als sie betrunken waren. Ich möchte jetzt auch nicht weitere Textstellen zitieren, aber es ist nicht nur schwer zu lesen, sondern auch die Gedankengänge erschließen sich mir überhaupt nicht, vor allem wenn diese so weit hergeholt sind und meistens von sehr eigenen Gedanken und Einstellungen geprägt.
Die Schilderung des Jakobsweges ist dann ach ganz nett, wenn auch nicht wirklich überzeugend da die Sichtweise des Autoren auf der Reise doch sehr eingeschränkt war.
Besser dargestellt ist da die Pilgereise nach Japan zu den 88 Tempeln des Shikou. Hier gelingt es dem Autoren ab und zu ein Gefühl zu vermitteln, wie anstrengend und aufopfernd eine Pilgerreise sein kann, allerdings handelt es sich um eine eher weniger genutzte Pilgeroute was dem Autor und auch dem Leser entgegen kommt. „Highlight“ ist hier der Einbruch in einen heiligen Tempel.
Die Reise nach Uman in der Ukraine unternimmt der Autor mit seinem Bruder und seinem Vater. Mir war das Rosch ha-Schana als eine Feier von frommen Juden ein wenig bekannt, aber wie der Autor es schildert hat es damit nun wenig auf sich. Zu diesem Zeitpunkt des Buches geht es dem Autoren auch mehr um das Verhältnis zu seinem Vater. Die Sichtweise zu diesem Thema haben sich auf dem Jakobsweg schon ein wenig geändert und er schafft es sich gedanklich mit dem Verhältnis um die Homosexualität sein seines Vaters auf der Shikou auseinander zu setzen so das hier nun in Uman die Aussprache erfolgen kann.
Fazit: Ein Buch das endlos lange Monologe von mir nicht zu erschließenden Gedankengängen bietet. Ich respektiere das es schwer ist ein Buch zu schreiben und viel Arbeit, aber ich hatte wirklich das erste Mal seit Ulysses von James Joyce (was das einzige Buch ist das ich nicht beendet habe) das Bedürfnis das Buch beiseite zu legen und nicht zu beenden. Schade für die Ausführung einer guten Idee. Ein Buch das der Autor schreiben musste, aber sonst niemand lesen braucht.