Ein Neapolitaner in Lissabon -Sonaten für die Prinzessin
Wie so mancher Musiker aus Italien fand auch D. Scarlatti erst in Iberien - in Lissabon & Madrid -Auskommen und Bleibe - nicht aus Not sondern im Gefolge adliger Gönner. Und hier entstanden auch die berühmten 555 Cembalo Sonaten, die Scarlatti "Essercizi" betitelte. und die teilweise als Unterrichtsmaterial für Infantin Maria Barbara dienten. Scarl. Intention galt, wie er selbst betonte, weniger der Virtuosität als der Bildung von Ausdruck & Stimmungen.
Die leidige Frage ob diese Sonaten historisierend auf dem Cembalo oder eher auf modernem Flügel gespielt werden sollten, muss jeder Hörer für sich selbst beantworten. Ich empfehle: Man greife gleich zum pianistischen Extrem- der Horowitz Version von 1964 auf modernem Flügel - m.E. eine der besten Phono-Produktionen überhaupt.. Scarl. bietet darin einsätzige Musikstücke, die einen Kosmos von Emotionen hervorzaubern: Wehmut, Weltschmerz, Besinnlichkeit, strahlende Freude & öfter auf Folklore zurückgreifend. Damit diese zauberhafte Musik recht zum Klingen kommt, bedarf es allerdings eines Tastenzauberers - als der sich Horowitz unangefochten seit 50 Jahren erweist- Diese Uralt Aufnahme-ich habe sie noch als Schwarze Scheibe- verbreitet einen nie ermüdenden Charme & Musikfluss, den man immer wieder erleben will. Darum- schnell zugreifen- solange noch verfügbar !