Damit dürfte das letzte Wort zu diesem Prog-Klassiker gesprochen sein....
Die legendäre englische Band King Crimson konnte gleich mit ihrem ersten Album IN THE COURT OF THE CRIMSON KING im Jahre 1969 den Titel als Könige des damals entstehenden Progressive Rock beanspruchen. Im erlesenen Thronsaal des Prog Rock, in dem in der Hochzeit des Progs Anfang der 70er Jahre das Triumvirat Genesis, Yes und E.L.P. glänzten, standen auf mindestens gleichwertiger künstlerisch Höhe King Crimson, wie auch Gentle Giant, auch wenn sie nie deren großen kommerziellen Erfolg einfahren konnten. Dafür waren ihre Soundelaborate vielleicht zu oft einem genialischen Wandel und Sprüngen unterzogen. Und insbesondere King Crimson machte es unter seinem strenger und enigmatischen Zuchtmeister Robert Fripp (dem geneigten Fan ist hierzu die interessante Doku IN THE COURT OF THE CRIMSON KING – KING CRIMSON AT 50 zu empfehlen, s. auch GT 1/23) dem Publikum und auch seinen Musikern nie einfach. So verabschiedeten sich nach dem ersten Album sogleich mit Ian McDonald und Greg Lake wichtige Mitstreiter. Fast auf jedem Album wurden neue Musiker begrüßt, änderten sich die musikalischen Ingredienzien teilweise erheblich. So traten auf LIZARD verstärkt jazzige Elemente ins Rampenlicht, während ISLAND beinahe impressionistisch klang. Mit dem fünften Studioalbum ging Fripp Anfang 1973 mit gänzlich neuer Quintett-Besetzung ins Studio. John Wetton (b, voc) kam von Family, Drummer Bill Bruford von Yes. Rund wurde die Besetzung durch Geiger David Cross und Jamie Muir (perc). Das neue Material wurde dem erstaunten Publikum auf einer Headliner-Tour präsentiert, wurde dort oft aus Improvisationen heraus entwickelt und nahm die Formen an, die dann im Studio weiter verfeinert wurden. Das Spektrum auf LARK’S TONGUES IN ASPIC ist immens. Die zentralen, der LP den Titel gebenden instrumentalen Parts One und Two, mit denen das Album begonnen und beendet wird , bauen sich langsam und geheimnisvoll auf, kulminieren dann in brettharten Gitarrenriffs und anspruchsvollen, Gitarrenfiguren, virtuosen, vertrackten Drumfiguren, rockig-erdenden Bassläufen und filigranen bis dynamischen Geigen- und Percussionparts – dies alles mit vertrackten Rhythmen. Neben den drei instrumentalen Tracks bringen die drei Songs mit John Wetton als markant-heiseren Sänger andere Varianten ein. So ist das kurze BOOK OF SATURDAY eine herrliche Ballade, auch EXILES verströmt eher eine zarte Stimmung. EASY MONEY baut mit einem schrägen Gitarren-Solo und dem sarkastischen Text wieder etwas mehr Druck auf. Dieser kulmuniert aber faszinierend in den beiden titelgebenden Parts und THE TALKING DRUM. Kurz nach der Aufnahme war Jamie Muir schon wieder Geschichte, so dass dies die einzige Platte in dieser Besetzung blieb. Zum 50-jährigen Jubiläum hat Sound-Guru Steven Wilson auch an diesem Klassiker Hand angelegt und wieder wunderbare Mixe erstellt. So liegen Original-, neue Stereo- und Elementar-, 5.1.-, sowie Dolby Atmos-Mixes vor. Dazu Instrumental-Mixes, die kompletten Recording Sessions sowie ergänzende Mixes zu vier Stücken. Neue und bislang ungehörte Details werden hier wahrnehmbar. Das dürfte zwar eher für den harten Fan von Interesse sein, doch davon dürfte es viele geben…Damit dürfte das letzte Wort zu diesem Prog-Klassiker gesprochen sein.