Methenys Enkel
Wirklich ein sehr bemerkenswertes Debütalbum! Die Begeisterung der britischen Presse teile ich voll und ganz.
Luft selbst nennt als eines seiner großen Vorbilder Pat Metheny. Nun ja, welcher junge Jazzgitarrist tut das nicht?
Die Spieltechnik des Altmeisters hat er schon mal nicht übernommen. Möglicherweise verbindet ihn jedoch etwas anderes mit ihm, nämlich nicht nur ein Gitarrenvirtuose zu sein (von denen es wahrlich viele gibt), sondern auch ein begabter Komponist (deren Zahl dann schon wieder überschaubarer ist). So könnte es dem Briten gelingen - wie einst dem jungen Metheny - eine junge Generation von Hörern an eine Musik heranzuführen, die sie bis dato wie der Teufel das Weihwasser mied: den Jazz.
Lufts Kompositionen sind zwar komplex, fußen aber satt im Melodischen und erleichtern so den Zugang - in dieser Hinsicht fühlt man sich nun wirklich an Metheny erinnert!
Die Rede muss jetzt noch auf Lufts Mitstreiter kommen. Groß ist ihr Anteil am Leuchten seiner Musik. Da wäre zunächst der Tenorsaxofonist Joe Wright. Luft lässt ihn in vielen Stücken dominieren, steht er ihm doch in Sachen Virtuosität und Spielfreude in nichts nach. Das gilt ebenso für den Schlagzeuger Corrie Dick, der mit viel rhythmischer Fantasie zu beeindrucken weiß. Lufts Vorliebe für Hall- und Echoeffekte teilt der Mann an den Keyboards, Joe Webb, der es ebenfalls versteht, eigene Akzente zu setzen. Am unauffälligsten ist dann noch das Spiel von Tom McCredie, der als Bassist das Quintett komplettiert.
Fazit: Wer wissen will, wie sich junger, völlig unverbrauchter Jazz auf höchstem Niveau anhören kann, dem sei dieses Album wärmstens empfohlen!