Selten Bruch so ungebrochen schön gehört!
Mit der zweiten CD zum Gesamtwerk der konzertanten Musik für Violine von Max Bruch liegt nun auch der „Kassenschlager“, das bekannte g-moll Konzert in cpo Einspielung vor, aber angesichts der musikalischen Qualität der vermeintlichen Lückenfüller auf dieser CD fragt man sich wirklich, warum Bruch nur auf dieses eine Werk reduziert wird. Und dieser schönen Musik wird die vorliegende Aufnahme überaus gerecht, sie ist vorbehaltslos weit über den Repertoirewert hinaus zu empfehlen. Antje Weithaas spielt mit elegantem Ton, technisch brillant und unter Verzicht auf ein voluminöses „Quintschleudervibrato“, dem so manch anderer Interpreten bei Bruch anheimfällt. Die NDR Radiophilharmonie unter Leitung von Hermann Bäumer begleitet ungemein präzise und mit durchsichtigem Klang, und dank der vorzüglichen technischen Aussteuerung sind auch die bei anderen Aufnahmen häufig überdeckten Mittelstimmen gut zu hören- ein Genuss für die Ohren. Sowohl beim Konzert, aber gerade auch bei der Serenade entdeckt man, wie feinsinnig und delikat der Bruch'sche Orchestersatz gestaltet ist. Der Booklet-Text ist sehr informativ und launig geschrieben, der Schreibstil mag manchem aber gewöhnungsbedürftig erscheinen. Gespannt darf man auf den dritten Teil der Gesamteinspielung warten (hoffentlich nicht allzu lang!), und den Verantwortlichen bei cpo seien die restlichen, noch nicht eingespielten Orchesterwerke von Bruch (wie z.B. die Symphonien) wärmstens ans Herz gelegt.