Der Autor verrät nicht, warum Bornholm "sein" Bornholm ist
Dieses Buch ist eine Enttäuschung. Wer etwas über Bornholm erfahren möchte, muss, ja sollte es nicht lesen. Es ist eher eine etwas eitle Selbstbespiegelung des sich als Schriftsteller präsentierenden Autors, der mancherlei von sich erzählt, was mäßig interessant ist. Ebenso weit hergeholt ist vielfach der Bezug zu Bornholm. Gewiss, es gibt sympathische Momente, zum Beispiel da, wo der Autor durchaus nachvollziehbar seine Ost-Sozialisation darstellt, für den Rest aber könnte auch Sardinien oder Malta herhalten. Ich, ich, ich ... meine gebildete, kunstbeflissene Frau ... und die liebenswert einfachen Menschen, die zum Haus von Hans Henny Jahnn kommen wie die Jungfrau zum Kinde. Und damit natürlich überfordert sind. Hätte bloß der Autor Gelegenheit bekommen, sich der Sache anzunehmen. Er hat Sorge, das Werk von Andersen Nexö könnte sich als platter sozialistischer Realismus entpuppen (was dann gottlob nicht der Fall ist), kein Zweifel lässt der Autor gleichzeitig daran, dass er das komplexe Werk von Jahnn versteht und durchschaut, und so walzt er dieses Thema über Gebühr aus. Je länger, je mehr (man verzeihe diese platte Formulierung) nervt das Buch. Es hat mich Mühe gekostet, bis zum Ende durchzuhalten. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die anderen Bänder der Mare-Insel-Serie besser sind.