Ein wunderbarer Film...
...der leider den irrigen Eindruck erweckt, als wäre die Freundschaft zwischen Erich Kästner und dem "kleinen Dienstag" sehr intensiv gewesen, was sie nicht war. (Langjährig schon.) Der Regisseur stellt einen Zeitraum von 12 (bis 15) Jahren so dar, als wäre es "Real-Time" in zwei Teilen (Teil 1: der jüngere und Teil 2: der ältere Dienstag) gewesen. Tatsächlich sind sich die Beiden in der Zeit von 1930 bis 1942 (dem "Heldentod" des Dienstag "für Führer, Volk und Vaterland") womöglich bloß ein dutzend Mal begegnet. Auch die fiktiven Elemente des Films, wie z.B., dass der kleine Dienstag das Buch "Emil und die Detektive" just in dem Moment kauft, nachdem Erich Kästner dafür gesorgt hat, dass sein Werk im Schaufenster des Buchladens präsentiert wird, haben mir weniger gefallen. Hier gilt wie so oft: Weniger ist mehr! Schließlich: Das Drehbuch zum "Emil" hatte nicht "Billy Wilder" (englisch ausgesprochen), sondern "Billie Wilder" (deutsch ausgesprochen) geschrieben. Die andere Seite: Das Drehbuch von Dorothea Schön (die die Entstehungsgeschichte des Films auf ihrer Webseite anschaulich schildert), die schauspielerischen Leistungen, die Kameraführung, Bild und Ton sind sehr gut. Das Beste an dieser ungewöhnlichen und wirklich bewegenden Geschichte jedoch ist: Die humanistische und pazifistische Botschaft, die sie vermittelt. Wir haben diese zur Zeit dringender nötig, denn je!