eigener Maßstab
Nein, das hier ist kein Frevel, wie der andere Kommentator hier meint, das ist nun mal Musica Antiqua Köln. Natürlich sind es teilweise aberwitzig schnelle Tempi (und ich glaub auch gar nicht mal, dass die wirklich "historisch" sind). Doch im Unterschied zu dem heutigen Gehetze vieler Ensembles, gehen die schnellen Tempi bei Musica Antiqua Köln immer auch mit einer großen musikalischen Durchdachtheit einher in der kleinen Phrasierung, in der Gestaltung der musikalischen Spannungsbögen, in der ganzen Herangehensweise, die gleichermaßen ernst, entschlossen und leidenschaftlich ist - hat fast etwas von Rockmusik. Das ist es, was die Größe und die Einzigartigkeit von Musica Antiqua Köln ausmacht. Man sollte die Box auch wegen dem Interview mit R. Goebel kaufen, das ist sehr aufschlussreich, wenn er sich etwa als "Forte-Spieler" bekennt. Da weiß man woran man ist, und kann wissen, auf was für ein Konzept man sich einlässt, wenn man sich auf Musica Antiqua Köln einlässt. Wem's trotzdem nicht gefällt, bittesehr, kein Problem, ist halt nicht jedermanns Sache. Aber ein gewichtiges Kapitel in der Aufführungsgeschichte ist Musica Antiqua Köln auf jeden Fall.