Ein Lichtblick in dieser Zeit!
Ich schreibe ja eher selten Rezensionen. Hier aber muss es sein. Dieser Mann und diese Musik haben es einfach verdient. Was hab ich mich gefreut, als ich die erste Ankündigung zu diesem Album hörte, verbunden mit der Veröffentlichung der ersten Single. Trevor Rabin brachte mich als Kind der 70er (geboren 75) zur Musik von Yes. Bereits früh durch meinen großen Bruder (geb. 64) mit allerlei Rock-/Popmusik geimpft (Boston, Kiss, Journey, Asia, Genesis, Pink Floyd aber auch Black Music, Electronic, Tears For Fears und, und, und… samt aller Radiosendungen von Thomas Gottschalk und Fritz Egner etc. prägten zwischen 5 und 10 Jahren meinen Musikgeschmack), Yes gehörte mit Ausnahme von Owner of a loneley Heart nicht dazu. Der Zugang wollte sich mir einfach lange trotz wiederholter Versuche nicht öffnen. Erst in meinen 40ern nach langer Pause und der Serie Frinch machte es ganz plötzlich „Klick“. Über die alten Yes-Klassiker wie Roundabout arbeitete ich mich vor zur Rabin-Ära und es eröffnete sich mir ein neuer musikalischer Kosmos. Viele Autofahrten mir unbdeingt gutem Hifisystem gelangte ich schließlich zu den Yes-Alben in der Rabin-Ära. Bei vielen Yes-Fans gibt es ja auch die Grabenkämpfe zwischen Howe- und Rabin-Ära analog zur Collins- und Gabriel-Ära bei Genesis. Davon halte ich so gar nichts. Unterschiedliche Zeiten unterschiedliche Menschen unterschiedliche Konstellationen unterschiedliche Musik. Alles nur bereichernd.
Das bringt mich zum letztenYes-Album unter Rabin, benannt „Yes“. Dieses Album warf mich durch seine Produktion und natürlich auch seinen dominanten Bass, den wirklich tollen Liedern, der Stimme von John Andersen einfach nur aus den Socken. Es lief wochenlang in heavy rotation, wo immer ich war. Eine Schande, dass ich dieses Album nixht schon viel früher hören durfte.
Warum schreibe ich das?
Genau an diesem Punkt schließt das aktuelle Album von Trevor Rabin an und fängt mich schon wieder ein - mit derselben Wucht! Gleichzeitig will es kein Yes-Album sein und ist es auch nicht. Jedoch kann man mit nur sehr wenig Fantasie bei vielen Liedern erkennen, wohin sie im Yes-Kontext mit Andersens Stimme und dem immer wieder versproechenen ARW ( Andersen, Rabin, Wakeman) Album gegangen wären.
Wenn ich an manchen Stellen lese, dass das alles nur Bruchstücke und ein Sammelsurium aus Resten wäre, dann fehlt womöglich der Kontext. Genau das erwarte ich von einem Rabin-Album nach 30 Jahren. Alle Elemente dines Musikerlebens unter einem Dach. Von allem und für jeden etwas dabei. Genau das bekommt man hier. Exzellent produziert, wunderbar musiziert, relaxt dargeboten. Einfach nur toll.
Genau das würde ich mir für die Yes-Zukunft auch wünschen. Leider klappt es spätestens seit „Fly from here“ (unbedingt die Version mit Trevor Horn an den Vocals hören) nicht mehr so wirklich. Mag auch am Gesang des aktuellen Sängers Jon Davison liegen. Ihn kann ich dauerhaft nicht hören. Da wirkt vieles zu sehr gewollt und verkünztelt. Weraber wieder in den ganzen Kosmos einsteigen will: Here you are… enjoy!