Glanz und Elend des europäischen Jazz
Leider kommt nun eine negative Rezension. In der Tageszeitung wurde mir das Album als "Neo-Bop" empfohlen und als alter Hard-Bop-Hörer machte mich das neugierig. Meine frohen Erwartungen wurden allerdings nicht erfüllt. Zunächst fand ich es merkwürdig, daß bei einem Drummer als Bandleader der Mix so gewählt wurde, daß das das Schlagzeug nur sehr leise zu hören ist. Es muß ja nicht immer wie bei Art Blakey sein, aber ein hörbares Schlagzeug ist schon sehr wichtig für den Swing. Was die einzelnen Stücke angeht, finden sich bei "Like a Monk Tune" einige Anklänge an Hard Bop, aber das war es dann auch im Wesentlichen. Alles weitere entspricht dem, was mir sonst so bei jungen Europäern begegnet ist: es fehlt ein Blues-Feeling, es swingt nicht richtig und die Stücke haben von den Themen her wenig Gesicht. Für einen Standard ist man sich offenbar zu schade. Man scheint auch kaum mehr in der Lage zu sein, beim Solo eine Melodie zu spielen, die den Zuhörer wirklich packt. Mechanische Sheets-of-Sounds betrachte ich nicht als Lösung. So bleibt am Ende nur technische Brillianz, die wirklich da ist, aber Jazz sollte auch Emotionalität beinhalten.
Vielleicht entlädt sich in meinen Zeilen auch etwas, was nicht nur Mathieu Clement betrifft - Sorry, was das angeht...