Der unterschätzte Praetorius
Eine wunderbare Aufnahme, die etwas Tröstliches in die Zeit der Pandemie bringt. Zu Zeiten von Praetorius war es die Pest. In diesem Jahr erinnert man sich an einen großen Komponisten, der auch ein großer Europäer war. Es war nicht nur seine Verbundenheit zur Kirchenmusik Italiens, die ihn berühmt machte. Seine Sammlung „Terpschyore“ hat die Tanzmusik seiner Zeit bewahrt, darunter vor allem auch französische Weisen, weshalb er in Frankreich verehrt wird. Die vorliegende Aufnahme bringt erneut den wahrscheinlich besten Kammerchor der Welt und eines der besten Ensembles für alte Musik zusammen. Im Lutherjahr habe ich beide bei einem legendären Konzert in der Nikolaikirche von Jüterbog erlebt. Da erklang Praetorius so unvergesslich schön, dass ich richtig süchtig auf mehr war. Nun liegt es vor uns. Der Aufnahmeort, das Bürgerhaus Neuenhagen östlich Berlin, zeigt sich erstaunlich geeignet, obwohl sicher die einst von Karajan entdeckte und zu Deutschlands Konzertkirche Nummer eins erkorene Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem die noch bessere Akustik geboten hätte.
