Menschenfreund zwischen Andacht und Augenzwinkern
Auch für mich gehören die Geschichten von Waggerl zu meinen schönsten Kindheits- und Weihnachtserinnerungen. Mein Vater hatte nur wenig Zeit für uns.Aber wenn er sich an Heiligabend in den Schaukelstuhl setzte und aus dem kleinen grauen Buch vorzulesen begann, dann blieb die Zeit für mich stehen und die Welt war heil, für einen kurzen Moment.
Nachdem ich mich nun schon als Fan geoutet habe, kurz ein Feedback zur vorliegenden Aufnahme.
Die Geschichten lohnen unbedingt, für Erstleser*innen ebenso wie für schon vertraute. Ich kenne viel Weihnachtsliteratur, aber keine andere in dieser Mischung aus respektvoller Andächtigkeit und mal zarten, mal kräftig bayrischem Humor. Und insbesondere die Advenst- und Weihnachtserzählungen aus seiner eigenen Kindheit sind wahre Fundgruben für Menschen, die der Kommerzialisierung des Festes der Liebe und Familie etwas entgegen setzen wollen. Hinter jedem Satz spürt man die Liebe des Autors zu allem Lebendigen, zu allem was ist.
An der Art des Autors, seine Geschichten selbst vorzutragen, mögen sich die Geister scheiden. Er ist kein professioneller Sprecher, kein Schauspieler, sein Dialekt und seine Atemtechnik können ablenken. Für mich aber steht die Autentizität im Vordergrund, so hat er die Geschichten gemeint, das ist die Kultur und Sprache, der sie entstammen. Deshalb der eine kleine Punktabzug bei der künstlerischen Qualität, alles andere einschließlich der Tontechnik bekommen von mir alle Sterne.