Ein neues Album von Chelsea Wolfe hat stets etwas Überraschendes...
...es wäre ja auch schade, wenn dem nicht so wäre. Aber gerade Chelsea Wolfes Arbeiten klingen von Album zu Album relativ unterschiedlich und geben so ein sehr schönen Einblick in ein Zeitfenster ihrer musikalischen Offenbarung.
Dieses Album - "Abyss" - beginnt mit einem elektronisch-düsteren und sehr dichten Song, der einen schönen Anknüpfungspunkt an das Vorgängeralbum darstellt aber auch schon wegweisend hinabzieht. Als Opener flasht es mich schon ziemlich, wohingegen man nicht in allen folgenden Songs diese Schwernis und diesen Strudel wiederfindet. Musikalisch gesehen verschreibt sich Frau Wolfe (zumindest ab dem zweiten Song) wieder deutlich den Gitarrensounds, seien es eher typisch düster folkige Stücke wie "Iron Moon", "Crazy Love", "Survive","The Abyss" oder schwere doomige Songs wie "Iron Moon","Dragged Out" oder "Colour of Blood" - immer bestimmt die Gitarre den grundsätzlichen Sound. Die Klangfarben der Gitarren sind weit ausgereizt, von der schepprig, blechern klingenden Acoustic-Guitar bis zum schwer verzerrten Soundteppich ist alles vertreten. Insofern vielleicht doch nicht übermäßig überraschend, da sie musikalische Heimatgefilde wiederfindet und darin wundervolle Klänge mit ihrer träumerischen und desperaten Stimme erschafft. Was für Ch. Wolfe weniger überraschend ist, den mit schnell gefälligen Harmonien verzogenen Hörer aber dennoch immer wieder stutzen lässt, ist Chelsea Wolfes Wille zur Kunst und die häufige Wahl des unbequemeren aber konsequenteren musikalischen Weges in ihren Liedern. Das ist auch im Kontext ehrlicher - was unbedingt zu Chelsea Wolfes Musik passt.