Wag es nie mich zu küssen
Das wir leider immer noch in einer zutiefst patriarchalen Gesellschaft leben, wo vor allem, aber nicht nur, Männer Gewalt gegen Frauen ausüben und untreu sind ist leider hinlänglich bekannt und es verändert sich nur wenig. Zwischen 2014 und 2016 wurden nur 15% der stattgefundenen Vergewaltigungen angezeigt und auch bei den angezeigten Straftaten kam es nur bei 7,5 % zu Verurteilungen (Siehe Studie von Christian Pfeifer). Bei solchen Zahlen kann einer_m nur übel werden und es ist absolut nicht verwunderlich, dass Wut und Hass auf die Täter_innen entsteht. Wenn das Rechtssystem nicht funktioniert, warum sollte mensch dann nicht selbst für eine Strafe sorgen?
Wie wäre es die Macht einer Rachegöttin zu haben und mit einem Kuss einem_r Übeltäter_in die Seele nehmen zu können? Wie wäre es, wenn es einen Gott geben würde, der genau das ermöglicht?
Genau darum geht es in diesem Buch. Die Studentin Erin ist mit dem Gott der Unterwelt Hades einen Handel eingegangen: Sie erhält Unsterblichkeit und die Macht einer Rachegöttin, dafür muss sie aber über den Pakt schweigen und Hades einmal pro Woche ein neues Opfer bringen. Und sie darf ihre verstorbene Schwester Jenna sehen, die noch nicht über den Fluss Lethe gegangen ist und alle Erinnerungen verloren hat. Ein guter Deal? So erscheint es Erin zu Beginn, bis sie feststellen muss, dass die Opfer nach dem Kuss oft lebenslang leider, bis sie erkennt, dass Hades auch ihre Schwester Summer zum Pakt zwingen will und bis, ja bis ein Typ namens Arden auftaucht, der scheinbar völlig gut ist und den sie "normal" küssen will. Es beginnt eine rasante Geschichte voller Herzschmerz, Gefahren und ungewollten Wendungen.
Die Idee des Buches fand ich richtig gut, die Umsetzung hingegen war nicht vollständig überzeugend. Es gibt viele spannende Momente, aber auch enorm viele Längen und es gab mehr als einen Moment, wo ich das Buch ganz zur Seite legen wollte. Das Ende war dann wieder spannend, so dass ich trotz allem auch Band 2 lesen würde.