Hier rockt leider gar nichts
Trotz der Begeisterung in der Rezension eines großen Jimi-Fans hier sind die Probleme ja schon angeklungen:
1. Da nur ein unprofessioneller Mitschnitt vorhanden war, konnte keine auch nur ansatzweise zufriedenstellende Klangqualität erreicht werden. Die Instrumente klingen indifferent und spielen sehr im Hintergrund. Der Gesang von Hendrix dagegen ist teilweise unerträglich übersteuert. Insbesondere bei Like a Rolling Stone und Wild Thing ist es wirklich schlimm und killt jeglichen Hörgenuss nachhaltig. Dabei hätten das Highlights sein können.
2. Wie bekannt ist, war das Publikum 1967 in die Hollywood Bowl gekommen, um die Mamas and Papas (!) zu hören. Die Jimi Hendrix Experience wird zwar nicht gerade ausgepfiffen, aber da gibt es keinerlei good Vibrations zwischen Band und Crowd! Das höre man leider auch sehr deutlich; Redding und Mitchell klingen lustlos und uninspiriert, der Meister selbst eher trotzig als kraftvoll und alle ziehen es irgendwie durch, hoffen aber offenbar, dass es schnell vorbei sein möge. Ausnahme: Catfish Blues als letztes Stück auf der 1. Seite; eine trotz allem für Fans lohnende Interpretation. Alles in allem ist die Veröffentlichung der Sony-Reihe unwürdig und man hätte sie sich sparen sollen. Tipps für Fans, die noch nicht ganz so tief gegraben haben: Live: Jimi Hendrix Experience, Los Angeles Forum 1969: Die Truppe in Bestform und in Einklang mit einem seligen Publikum; Studio: Jimi Hendrix: Blues: irrer Sound und ein paar seltene Aufnahmen; The many faces of Jimi Hendrix: liebevolle Aufmachung und tolle Stücke aus der frühen Zeit mit illusteren Musikern wie Lonnie Youngblood, Curtis Knight, Little Richard et al.
3. Ein kleiner Hinweis in Sachen Rezensionen hier: Die Bewertung „Ist diese Rezension hilfreich?“ ist keine Abstimmung darüber, ob der Künstler oder Band geschätzt wird und wie beliebt diese sind. Sondern genau das: Hilft mir die Rezension, zu entscheiden, ob die Veröffentlichung sich für mich ganz persönlich lohnt.