Manchmal ist die Erste die Beste, aber...
...so ganz stimmt das auch wieder nicht, denn Taj Mahal hat einige Klassiker in seiner Karriere herausgebracht, nur diese Erste von 1967 war tatsächlich eine sehr einflussreiche LP. Eric Clapton fand sie authentischer als "The Natch'l Blues", weil hier noch keine Bläser dabei sind. Und die Rolling Stones luden 1968, wohl auf Grund dieser Aufnahmen, Taj Mahal's Band zur Produktion ihres legendären "Rock'n'Roll Circus" nach London ein.
Die Musik des Debütalbums ist "state of the art", verglichen mit den Aufnahmen britischer Blueser klingt sie tatsächlich selbstverständlicher - Kunststück, als POC ist Taj natürlich auch PC, um mal im Gegenwartsmodus zu argumentieren. "Leavin' Trunk" oder "Statesboro Blues" haben einfach eine natürliche Coolness, die zeitgleiche Versionen britischer Epigonen nur schwer hinbekommen. Siehe die 1968er Version von der Keef Hartley Band (die dennoch großartig ist!) - sie kommt schwer und bedrohlich daher, während Taj Mahal gleichzeitig lässig und mitreißend den scheidenden Lover gibt. Und "Statesboro Blues" war im Jahr des Erscheinens ohnehin die erste Version, die hier in Europa von diesem Titel ankam, offenbar kein Favorit im britischen spätsechziger Bluesboom, denn Coverversionen davon finden sich kaum in Europa. Rockiger Blues, authentisch, lässig, cool und irgendwie Hippie (obwohl das doch eher eine Domäne der Weißen war).