Ein empfehlenswertes Album
Mit einer großen Kampagne wurde das neue Album von Jethro Tull angekündigt. Ich war skeptisch, wurde aber neugierig wegen der Vorab-Single "Soshana Sleeping", die mir ausnehmend gut gefiel. Und jetzt halte ich das Album in meinen Händen und durfte es etliche Male in seiner ganzen Länge hören.
Klar, auch mir fehlen Martin Barre und die Besetzung der späten 70er-Jahre und die Stimme von Ian Anderson hat im Laufe der Jahre hörbar gelitten. Aber sein Talent für fabelhafte und unverwechselbare Kompositionen entfaltet sich hier wie immer und die Flöte als sein Markenzeichen ist unverwechselbar; Anderson braucht aber keine epischen Dramen mehr, um seine Geschichten zu erzählen.
Den Augenmerk sollte man auch auf die intelligenten, poetischen Texte richten, die ein wenig an "Aqualung" anknüpfen. Ja, die Songs sind kürzer und leichtgängiger geworden und erschließen sich dem Hörer in den Geschmacksrichtungen rockig bis folkig schneller als früher. Natürlich wurde hier kein "Thick as a brick" veröffentlicht, aber ein angemessenes Alterswerk, das sich in der Diskografie der Band Jethro Tull durchaus sehen lassen kann. Für mich als Jethro Tull-Fan seit 1975 war das ein Pflichtkauf, aber mit dieser Platte könnte Ian Anderson auch ein paar neue Fans für Jethro Tull gewinnen, für die "Thick as a brick" oder "A passion play" einfach zu monolithisch daherkommen.