Die globalistische Welt im wagnerschen Werte- Fokus
Versprechen, Flüche, Ängste als geschichtliches Menschheitserbe, so die Perspektive dieses Rheingolds und des gesamten Mailänder Rings in dem Konzept von Guy Cassiers.
Er stellt ab auf die Wahnkonstante eines absoluten Wertes in der ideengeschichtlichen Betrachtung, schlägt eine Brücke zwischen 1850, dem Massenansturm auf Gold und 2013. In den Videoprojektionen sieht er das Mittel der Jetztzeit. Projektion will aber auch als interaktiver Austauschprozess zwischen Publikum und Werk verstanden werden.
Einerseits projiziert er das Werk zum Publikum, andererseits wiederum erlebt dieses sich als Verwalter eines unendlichen Gedächtnisses, das Antworten zu dem Werk in der Geschichte enthält. Mit unendlichem Gedächtnis stellt er auch ab auf - Joseph und seine Brüder - von Thomas Mann, so könnte man formulieren.
Die optischen Mittel sind Hintergrundprojektion und die davor auf der Bühnenplattform Agierenden.
Ein solches Konzept ist nicht neu, auch wenn der Regisseur es als solches darstellt. Dieses ist aber nicht entscheidend für die künstlerische Qualität. Vielmehr ist die mangelnde Personenführung, das teils hölzerne Agieren, die statische Grundkomponente, limitierender Faktor.
Sängerisch sieht es wie folgt aus.
Alberich - Johannes Martin Kränzle, teils sehr überzeugend in dem darstellerischen Bemühen, sängerisch differenziert.
Loge - Stephan Rügamer , tendenziell lyrisch belcantisch,
Kwangschui Youn und Timo Rihonen als Fafner und Fasolt solide, nicht mehr.
Doris Soffel als Fricka, überzeugend.
Anna Samuil als Freia, überzeugend
Anna Larsson wieder die glanzvolle Erda.
Sehr überzeugend alle drei Rheintöchter.
Marco Jentsch als Froh, überzeugend
Jan Buchwald als Donner und Wolfgang Ablinger - Sperrhacke als Donner und Mime, solide.
Rene Pape singt den Wotan mit balsamischer Anmutung, ist aber dramatisch begrenzt. Geschmacksache, mich hat das eher enttäuscht.
Der Stimme fehlt einfach die eruptiv dramatische Entfaltung.
Daniel Barenboim dirigiert episch subtil.
Ein Auftakt das Mailänder Rings, der doch arg schwächelt. Man muss abwarten, wie sich das Gesamtkonzept darstellen wird.