Alter Wein in neuen Schläuchen
Zuerst freut man sich über den vermeintlichen Schluss einer Repertoirelücke und die Wiederentdeckung eines "vergessenen" Komponisten aus der 2.Reihe hinter den ganz großen Zeitgenossen wie C.P.E.Bach, Haydn und Mozart.
Beim Auspacken und Lesen des Booklets stellt man jedoch fest, dass Spiri drei der sechs Stücke auf der CD bereits einmal eingespielt, damals aber fälschlicherweise dem Komponisten W.F.Bach zugeordnet hatte (OC 569). Die Besitzer dieser früheren W.F-Bach-Einspielung von Spiri seien also gewarnt: sie erstehen ohne es zu wollen eine Doublette und erhalten nur wenig tatsächlich Neues geboten. Das ist schade, hätte Hässler mit 50 Sonaten und 90 Variationswerken doch genügend Material zur Neuentdeckung bereit gestellt und die Stücke selbst sind abwechslungsreich und hörenswert, solide eingespielt und verdienen eine Empfehlung. Für den billigen Marketing-Trick der Plattenfirma gibt es aber einen deutlichen Punktabzug.