Neue Strukturen
Manchmal habe ich beim Anhören einer neuen CD das Gefühl, ein Fenster geht auf, die Sonne scheint und dadurch wird ein schon völlig "abgenudeltes" Stück hell erleuchtet und es ergeben sich ganz neue Strukturen.
So ist es mir jetzt mit der neuen Aufnahme des Violinkonzertes op.64 von Mendelssohn mit Isabelle Faust und dem Freiburger Barockorchester ergangen. Ich habe vom ersten Takt an total gebannt zugehört. Die Patina, der Schmalz und der Kleister sind verschwunden und ich habe ein Konzert, was ich immer "links liegengelassen" habe, für mich ganz neu entdeckt.
Sicher: Den "Romantikern" wird das Vibrato fehlen, Isabelle Faust setzt es nur sehr gemäßigt ein. Und auch der Orchesterklang ist ziemlich entschlackt und daurch sehr durchsichtig und präsent.
Da auch die beiden anderen Stücke aus demselben Geist aufgenommen worden sind, ist diese CD ein Glücksfall. Ich hoffe sehr, dass nach der "Vorgänger"- CD mit den Symphonien 3 und 4 und der jetzt vorliegenden auch die noch fehlenden Mendelssohn- Symphonien mit der Besetzung Freiburger Barockorchester und Pablo Heras- Casado noch folgen werden!
Der gleiche Glücksfall ist übrigens die Aufnahme der Violinkonzerte von Mozart mit Isabelle Faust, Il Giardino Armonico und Giovanni Antonini. Ich habe seit dem ersten Hören dieser Aufnahmme keine andere mehr gehört, und ich habe mehrere.