Sehr gewöhnungsbedürftig, aber dann...
Das Hören dieses Werkes ist enorm gewöhnungsbedürftig, denn es ist in der Tat anders als die sonst doch ruhigen, oder zumindest nicht dissonanten Werke des Komponisten. Hier wird man in eine Klangsituation hineingeworfen, und muss "zusehen", wie man dort zurecht kommt. Zunächst habe ich das gar nicht so recht verstanden und wollte die CD bereits unter "Unhörbar" ablegen. Bis ich mir den Titel noch einmal klarmachte: Für Samuel Beckett. Da ich das Werk Becketts recht gut kenne, konnte ich Verbindungen ziehen, z.B. zum Hineingeworfensein in die Situation von "Warten auf Godot", aber auch zur Situation des Bettlägrigen in "Malone stirbt". Auch dort ist je eine Situation gegeben, bei der man den Inneren Kern, den Inneren Dialog finden muss (oder man legt das Buch frustriert zur Seite), denn es gibt sinnhaft keinen Anfang und kein Ende. Genauso geht es dem Hörer bei Feldmans Werk "For Samuel Beckett". Man muss sich einlassen, man darf nichts (wirklich NICHTS) erwarten, schön gar nicht ein Musikstück, wie man es ansonsten kennt. Und plötzlich hört man dieses Stück, das genauso wie fast alle Werke Becketts ohne Anfang und ohne Ende ist, wie eine Metapher für die (innere) Existenz, für den inneren Existenzkampf gegen die Verzweiflung.