Blues- und Slidemaster der neuen Generation
Nach der Trennung von seiner Frau Esther Rose durchläuft Luke Winslow King schwere Zeiten. Und verarbeitet diese auf seinem neuen Album, auf dem seine Ex-Frau als zweite Stimme erstmalig nicht mehr zu hören ist. Ihre Zweitstimme hat viel vom Reiz der letzten beiden Alben ausgemacht. Gut - abgehakt, Songs über Verlust, Kummer, Hoffnung und Ausdauer geschrieben, weiter gemacht - muss sich King gedacht haben. Denn es ist ein kraftvolles, bluesiges und stimmiges Album geworden, das neue.
Das Songwriting erscheint ein wenig komplexer als bei den Vorgängern, dennoch sind die Stücke eingängig und nach mehrmaligem Hören entfalten sie sich in ihrer ganzen Pracht. Luke Winslow King ist reifer geworden, sein Sound etwas zeitgemässer, nicht mehr so rein vintage und auf 40ies/50ies getrimmt.
Seine Slidegitarre singt und jault vortrefflich, mit schneidendem, leicht angezerrtem Sound. Immer auf der Suche nach dem Ton, der schmerzt, nach der "blue note", die wirklich schmückt und den Kontext veredelt. Extrem geschmackvoll, sehr präsent.
Was die Songs insgesamt angeht, ist Luke Winslow King im Augenblick eher bei Tom Petty und John Mellencamp, als z.B. bei Pokey LaFarge oder JD McPherson. Es gibt auch Vergleiche mit dem frühen B.B.King - den würde ich nicht anstellen, denn dafür ist der gute Luke ein zu dezenter Sänger, der sein Organ angenehm sonor schwingend in Szene setzt. Ein tolles Album, vielleicht sein bestes, auf jeden Fall ein Stück hochqualitative Musik, wie sie in diesen Tage eher selten produziert wird.
I love it. Bei mir aktuell in der "heavy rotation".